KUNSTRADIO

Das Programm von CKLN-FM beinhaltet Nachrichten- und Kultursendungen, Diskussionen und ein weitgefächertes Musikprogramm. Der Sender definiert sich selbst als "links, progressiv und interessiert an der Unterstützung gesellschaftlicher Veränderungen". Innerhalb dieser Programmphilosophie befindet sich auch Dan Landers "The problem with language".

In einer Radiolandschaft, die von zahlreichen kommerziellen Stationen und einer alten ehrwürdigen öffentlich-rechtlichen gekennzeichnet ist, stechen die vielen Universitäts- und Coummunitiy-Radiostationen, die vom kanadischen Gesetz zur Wahrung von Minderheitenrechten vorgesehen sind, heraus. Das wichtigste am Radio ist für Dan Lander, daß es dem Hörer zubilligen kann, ein intelligenter, aufgeschlossener Mensch zu sein, der selbständig denken kann und will und muß. Außerdem hat Dan Lander bei der Gestaltung seines Radioprogramms einen relativen großen Spielraum, was Inhalt und Präsentation betrifft.

"In einem Versuch der Vorstellung eines passiven Hörers zu widerstehen, konzentriert sich diese Sendung auf die Sprache und die Semiotik des aufgezeichneten Klanges in seinen vielfältigen Manifestationen."

Dan Lander bezeichnet den Inhalt seiner Sendung ganz einfach als "Audio-Art". Im Unterschied zu anderer Musik geht es bei der Audio-Art auch darum, ihren Herstellungsprozeß nicht zu verschleiern. John Cage gehört beispielsweise daher für Dan Lander zum Bereich der Audio-Art, obwohl er selbst keine wirklich stichhaltige Definition anzubieten hat. Dan Lander ist fasziniert von der Offenheit und der Experimentierfreudigkeit, die diese Art der Medienkunst bietet.

"Crossing the street", Basel 1987 von Dan Lander (Sound in Arbeit)

Hauptverbreitungsmittel der Audio-Art ist die Toncassette, die, weil so billig auch ein sehr demokratisches Medium darstellt. "Most of the people have one" heißt eine Dokumentation, die Dan Lander über seinen Arbeitsweg mittels "walkman" gestaltet hat.

"Taste you remember", 1986 von Dan Lander (Sound in Arbeit)

Dan Lander, ursprünglich Fotograph, wandte sich erst spät den Klängen zu und meint, daß "wir alle manchmal die Augen schließen sollten, denn die Töne erzählen mehr als die Bilder. Mit Tönen läßt sich viel schwerer lügen, z.B. wenn man vor Schmerzen schreien muß".

"In and out of Basel", 1986 von Dan Lander (Sound in Arbeit)

"Hearing what you cannot see", London 1987 von Dan Lander (Sound in Arbeit)

"The private I", 1987 von Dan Lander (Sound in Arbeit)

Zur Zeit ist Dan Lander mit der Herausgabe eines Buches mit dem Titel "Sound by Artists" beschäftigt. Das Werk enthält eine Reihe theoretischer Beiträge über verschiedene Möglichkeiten, Klänge aufzuzeichnen, Brechts Radiotheorie, Artikel über Soundkünstler und deren Arbeit sowie ein theoretisches Essay von Murray Schaeffer, dem Autor des Buches "The tuning of the world". Dan Lander selbst möchte eine radikale Radiotheorie aufstellen. So hat er beispielsweise die Vision, in unbewohnten Gebieten der Erde Mikrophone aufzustellen und die aufgenommenen natürlichen Geräusche zu senden.