KUNSTRADIO


"Die Stimme des Meisters"


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ein Porträt des Lyrikers Ernst Jandl
anläßlich der Verleihung des Hörspielpreises des Hessischen Rundfunks 1989
für sein Hörspiel "Das Röcheln der Mona Lisa"
"Hör! ist ein Imperativ, "Spiel!" ist ein Imperativ, "Hörspiel" ist ein doppelter Imperativ, es bezeichnet das Drängen des Hörspiels gesendet zu werden, die Gattung an sich und das Spielerische, das Spiel mit der Sprache und Stimme. Dazu kommen Musik und Geräusche. Die Stimme läßt einiges mit sich tun, vor allem wenn sie alleine, d.h. ohne visuelles Beiwerk auftritt." (Ernst Jandl)

Jandls erste literarischen Versuche gehen in die 50er Jahre zurück, seine ersten Hörspiele wurden aber erst Jahrzehnte später in Deutschland und England (BBC) produziert (wie z.B. für den Bayrischen Rundfunk "Fünf-Mann-Menschen", ein Gleichnis auf das menschliche Leben geschrieben gemeinsam mit Elfriede Mayröcker, Hörspielpreis der Kriegsblinden 1968). Technischer Ausgangspunkt dieses 50-minütigen Hörspiels war die damals brandneue Stereophonie.

(Sound in Arbeit): Performance beim steirischen herbst, Gedichte aus "Laut und Luise"
(Sound in Arbeit): "Fünf-Mann-Menschen"

(Sound in Arbeit): "Das Röcheln der Mona Lisa"
Ein akustisches Geschehen für eine Stimme und Apparaturen

Die Basis dieses Hörspiels ist das Lächeln der Mona Lisa. Der Titel weist auf gewisse Veränderungen von der Vorstellung vom Schönen in der Kunst hin. Jandl begrüßt, daß sich die ästhetischen Vorstellungen im Laufe der Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert ständig ändern und möchte "mit Witz an ein heiliges Ding des vergangenen Schönen ohne Ehrfurcht" herangehen und "das Schöne des heute gegenüberstellen. Jeder Künstler sollte eine eigenen Vorstellung vom Schönen entwickeln und realisieren. Die Normen sind auch hier gefallen und das ist gut." (Ernst Jandl)



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