"Zahlreiche gattungslose Musiken werden heutzutage produziert, sie sind
keine Oper, keine Symphonie, kein Hörspiel mehr." (Mayako Kubo)
Ihr Stück "Ich bin 99" bezeichnet die in Berlin lebende Mayako Kubo daher
selbst als akustische Komposition. Die Idee ist ein biographisches Stück
ohne Protagonisten, ein Selbstbildnis ohne Selbstdarstellung zu machen. Das
Hauptstück "Mothers, children, people, two", ein Auftragswerk der Wiener
Festwochen, in das "Ich bin 99" als "Arie mit 100 Stimmen" eingebettet ist,
spiegelt sie selbst und ihre Umgebung wieder.
"Jeder Mensch hat eine andere Stimme. Das ist für eine Komponistin sehr
interessant. Wenn ich hundert Stimmen mit vielen verschiedenen Klängen
habe, erscheinen sie interessanter als hundert verschiedene Instrumente".
(Mayako Kubo)
Mayako Kubo besuchte für "Ich bin 99" 100 verschieden alte Menschen (aus
jedem Jahrgang je einer) in Berlin, interviewte diese und fügte die
O-Tonaufnahmen zu einer Komposition zusammen. "Ich bin 99" ist somit der
Versuch eine Geschichte der menschlichen Stimme zu schreiben.