Diese ORF-Kunstradio Sendung bezeichnet der Klang-Künstler Mathias Fuchs selbst als "Soundtrack zu einer Stadt". Als Klanginstallation ist seine Arbeit, sowie die dazugehörige visuelle Gestaltung durch Silvia Eckermann in dem Container-artigen Pavillon vor dem Historischen Museum am Karlsplatz noch bis 30. Juni 1991 zu sehen und zu hören. Alltagsakustik bildet das Hauptelement dieser Installation von Klängen und Bildern: Anrufbeantworter, Telefonautomaten. Der urbane Sound erreicht uns aus Fernkopierern und Kleincomputern. Rolltreppengeräusche, das Zerschlagen von Schnellbahntüren - all diese akustische Elemente aus dem Alltag verleihen einer Großstadt ihr rhythmisches Muster. Geräusche, die sich dem Großstadtbewohner täglich einprägen, auf ihn wirken. Fuchs nennt ihr Quellen deshalb "Suggestive Objekte". Er hat deren Klänge zu rhythmisch - melodischen Arrangements verwoben.
In der ORF-Kunstradiofassung von Mathias Fuchs wird jedoch nicht der "Soundtrack pur" seiner Ausstellung "Wien 1991" zu hören sein: Fuchs führt seine Komposition der Alltagsakustik mittel portabler CD-Tonträger wieder zu den Hörplätzen typischer Großstadtambiente zurück. Es sind Orte mit unterschiedlicher Akustik: die Opernpassage, eine U-Bahnstation, eine nächtliche Innenstraße, eine Durchzugsstraße bei Tag, ein Restaurant, usw. Der Original Soundtrack vom CD-Tonträger kann sich nun in den verschiedenartigen akustischen Atmosphären der diversen urbanen HÖR-Plätze ausbreiten, kann sich mit ihnen vermischen. Für akustische Überraschungseffekte, diesen oder jenen Ton in ungewöhnlicher Umgebung zu hören und viceversa, kann gesorgt werden.
Mathias Fuchs dazu: "Die Stadt wird quasi als ein großes Effektgerät verwendet. Auf diesem Effektgerät stellt man aber nicht "Delay, Echo und Reverb" ein, sonder "Graben, Gürtel oder Kapuzinergruft". Die Aufnahmen dieser Sequenz verschiedener Stadtakustiken, in denen der Original-Soundtrack mit seinen arrangierten Alltagsklängen eingebettet ist, wird nunmehr via ORF-Kunstradio Sendung in die großstädtische Trennwelt transportiert: zu den Zuhörern nach Hause.