KUNSTRADIO 5. SEPTEMBER. 1991
RP4
BEISPIELE
ÖSTERREICHISCHER
RADIOKUNST

CD Box by Helmut Mark
17 Hörstücke aus dem digitalen
Hörspielstudio des ORF von Komponist/innen,
Literat/innen und bildenden Künstler/innen.

Peter Battisti bekannt auch als Vertoner diverser Trickfilme, u.a. jener von Tone Fink, ist einer jener 16 Künstler, die ihre Hörstücke im RP4, dem digitalen Hörspielstudio des Wiener Funkhauses realisiert haben. Battisti entwickelt seine musikalischen Ideen spontan aus seiner Auseinandersetzung mit verschiedenen elektroakustischen Klangelementen heraus. Das Klangmaterial entstand im Studio - erzeugt mittels Studiomaschinen.
Man könnte es auch als elektroakustisches Puzzle-Spiel interpretieren. Letztlich - so Battisti - könnten die verschiedenen Klangelemente beliebig zusammengesetzt werden. Er hat diese Elemente erst während seiner Arbeit im Studio zusammengesetzt und einige Klänge noch zusätzlcih zugefügt.

PLAY

http://www.kunstradio.at/1991B/MP3/05_09_91.mp3
"take the pilot to drift away"
von
Peter Battisti

Das jüngste Stück von Peter Battisti entstand im Juni 1991 als eine Auftragsarbeit für das ORF-Kunstradio. "Take the pilot to drift away" ist der Titel dieses Werkes, das ausgehend von vorfabriziertem Bandmaterial im freien Experiment mit den Möglichkeiten des Produktionsstudios entstand. Battisti sagt über den Entstehungsprozeß:"Das Grundmaterial wird im Studio weiteren Prozessen unterworfen, das heißt mit Hilfe der vorhandenen Technik weiterentwickelt, ergänzt, strukturiert, zeitlich abgestimmt usw. Die Verknüpfung der Teile, deren Koordination und der Ablauf des Ganzen erfolgt intuitiv, ohne vorbereitete Partitur und direkt im Bezug zum Sound. Eine kaum definierbare Idee entwickelt sich langsam und prozeßhaft zu einem Ganzen. Es gibt keinen Anfang und kein Ende. Der zwischen A und B enstehende Abschnitt ist eher als eine Sequenz zu verstehen, die auf der Zeitskala an beliebiger Stelle liegen kann. Das Stück hat Loop-Charakter in Bezug zur Arbeitsweise, Sound und Strukturierung."

"lucy and the blind man touching"
von
Peter Battisti

Wieder ein Stück über die Finsternis: "Lucy and the blind man touching". Ein Stück, daß seine Uraufführung spät in der Nacht erfährt - um etwa 3 Uhr. Das Konzerthauspublikum dieser langen Nacht der neuen Klänge wird zu Beginn des Stückes in völlige Finsternis getaucht. Plötzlich beginnt laute Musik. Blendscheinwerfer streichen über die Köpfe hinweg. Lichtkegel wie auf nächtlichen Flughäfen oder im Sperrfeld der Grenzen zerschneiden für Augenblicke die Dunkelheit. "Lucy and the blind man touching" war eines der Stücke, mit der die Gallerie Rem 1987 und 1988 auf Tournee ging.




1991 Calendar 2