KUNSTRADIO


"Der Stein" - ("the aborigines of Berlin")


Ein Hörspiel von Martin Daske
Co-Autorix: Marie Goyette
Erzähler: Bernhard Wicki
Produktion: SFB


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Mit "Der Stein" beweist der Berliner Komponist und Hörspielautor Martin Daske wieder einmal mehr seine Gabe, kriminalistische und mysteriöse Handlungselemente zu einer fantastisch-originellen Geschichte zu verweben. Der Autor hat sie in Form eines klassisch-modernen Feature-Hörspiels akustisch verarbeitet. In den Rundfunknachrichten wird von einem Mann berichtet, der auf einer Brücke in Berlin tot aufgefunden wurde. Der "Täter": ein Stein, der von einem Reisebus aufgewirbelt worden war. Das Opfer: ein alter Mann, der Zeit seines Lebens versucht hatte, dem Geheimnis dieses Killer-Steines auf die Schliche zu kommen, was ihm letztlich auch gelungen war. Der alte Mann (Bernhard Wicki) rollt den Erzählfaden der Handlung in Retrospektive auf: in bestimmten Abständen taucht der Stein in einer von sechs europäischen Hauptstädten auf. 1901 wurde er erstmals in Rom entdeckt, 1933 in Lissabonn, später, 1979 war er in Wien aufgetaucht, 1987 in Berlin... Der Erzähler verfolgt die Wanderung des Steines. Wo dieser schwarze, sich warm anfühlende Stein gesichtet wird, geschehen rätselhafte Veränderungen in der Stadt - oder auch Unglücksfälle. Bewohner der Städte zählen Gassen-und Straßennamen ihren Heimatortes auf und geraten bei ihrem Spaziergang durch die Stadt in maßloses Erstaunen: Wiener Straßen, Gassen und Plätze befinden sich plötzlich in Rom oder Berlin, Stadtgrätzel in Rom oder Paris sind von einer geheimnisvollen Macht nach Berlin, Wien oder Lissabon versetzt worden. Der Stein scheint auch Erdbeben und anderes Unheil auszulösen: das trocken-dumpfe Geräusch des Zusammenpralls zweier Sportflugzeuge, die Jahre davor in Berlin verunglückt waren, hört der alte Mann später in Paris, wo der Stein neuerdings entdeckt worden war. Was aber steckt hinter dem Mysterium dieses Steines? Wie sind all diese ominösen Vorfälle zu erklären? Ebenso wie mit dem Hörspiel "Scheinwürfe", das bereits im vergangenen Jahr vom ORF-Kunstradio gesendet wurde, gelingt es Daske auch diesmal die Lauschlust seiner Hörer durch zahlreiche dramatische und spannungserzeugende akuntische Effekte zu erwecken.



1992 CALENDAR 1