19. MAY 1994



7-Sätzige Kantatensonate

Eine radiophone Komposition

von Milan Knizak




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In der "7-Sätzige Kantatensonate" realisiert Milan Knizak, der vielseitige tschechische Künstler und Rektor der Prager Kunstakademie, sein bereits in früheren Stücken erprobtes kompositorisches Konzept, das er "Broken Music" oder "Destroyed Music" nennt.

Markierungen an Schallplatten und anderen Tonträgern (z.B. Kratzer oder Bruchstellen) sowie präparierte Instrumente verwandeln technisch reproduzierbare Kläne in nicht voraushörbare akustische Live-Ereignisse. Geräusche technischer Kommunikationsmittel wiederum transformiert Knizak in Musik: in einem Satz der Kantatensonate entwickeln sich aus den Tönen eines Anrufbeantworters Melodien und Rhythmen.

Jeder der sieben Sätze seiner Kantatensonate hat seine eigene Stilform. Durch den Einsatz verschiedener, unterschiedlich präparierter Instrumente vermittelt die Kantatensonate dem Hörer eine Vielfalt an akustischen Stimmungsbildern - auch wenn sie letztlich als "nur eine Musik" (Milan Knizak) wahrzunehmen ist.

"Wichtig sind die Stimmungen, die durch präparierte Geräte und Instrumente entstehen", sagt Milan Knizak, der auch "normale" Musik schreibt, selbst textet und singt. Seiner Vorstellung nach ist Musik etwas, was ständig neu entdeckt werden muß. Musikalisches "objet trouve" kann dabei eine Klangquelle gleich welcher Art sein. Man muß nur hinhören: die Kompostion entfaltet sich im Kopf meint der Autor.

Die Verknüpfung verschiedener Medien in der Kunst, die Verbindung von Technologie und Musik sind zentrale Aspekte im Schaffen des stets interdisziplinär arbeitenden Künstlers. Was seine Kompositionen betrifft, so ist Milan Knizak offen "für alle musikalischen Einflüsse aus der ganzen Welt", wie er erklärt. Dennoch: "Meine Musik bleibt trotzdem immer europäische Musik".




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