13. März 1997

KUNSTRADIO


Kunstradio präsentiert vier "Listening Proposals" der EBU

I. "Gefion" von Morton Carlsen (DR)


II. "Working Day" von Igor Lesnik (HRT)


III. "Stenice, mroz in vrata plesejo kolo" von Bostjan Perovsek (RTVSLO)


VI. "Madrugadas" von Esther Roth (Radio France/GRF/SRF)


I. "Gefion"
von Morton Carlsen (DR)

Sound: Morton Carlsen
Stimmen: Line Thomsen und Torben Hellborn



Listen


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Als Klanginstallation und Live-Performance wurde "Gefion" bereits im August 96` im Gefion-Springbrunnen im Zentrum von Kopenhagen präsentiert; das Klangmaterial dafür wurde dabei ausschließlich dem Brunnen entnommen.
Das radiophone Klanggedicht "Gefion" basiert auf den Aufnahmen der Live-Performance des Komponisten Morton Carlsen. Hinzugefügt sind Texte, die sich auf den Gefion-Mythos beziehen - eine Sage aus dem frühen Mittelalter:
Der nordische Gott Odin (Wotan) siedelte sich auf der dänischen Insel Fünen an - dort, wo heute die Stadt Odense liegt. Aber er wollte mehr Land und sandte seine junge Tochter Gefion auf die Suche nach neuem Land in den Norden. Sie kam an den Hof des schwedischen Königs Gylfe, der ihr so viel Land versprach, soviel sie innerhalb eines Tages und eines Nachts pflügen konnte. Sie ging nach Jotunheim und bekam vier Söhne mit einem norwegischen Troll. Sie verwandelte die Söhne ins Ochsen und pflügte mit ihnen das Land um, wobei sie die Erde ins Meer warf. So entstand Sealand. Und dort, wo sie damals mit ihrem Pflug und den Ochsen zog, ist heute ein großer See, der in Schweden liegt.
Der Text wird in altnordischer und dänischer Sprache vorgetragen.

II. "Working Day"
von Igor Lesnik (HRT)



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Zu hören ist - laut Angabe des Musikers und Komponisten Igor Lesnik - die Klangatmosphäre des "typischen" Tagesablaufs eines Musikers, angefangen vom Aufwachen, der morgendlichen Stoßzeit bis zum Abendkonzert und der anbrechenden Nacht, in der Geräusche ausgelöscht werden.
Ein Arbeitstag im Zeitraffer, ein sechs minütiges Hörerlebnis.....

III. "Stenice, mroz in vrata plesejo kolo"
("Bugs, a Walrus, and the Door are Dancing in a Circle")
von Bostjan Perovsek (RTVSLO)



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Dieses Hörstück ist ein fürs Radio neubearbeiteter Ausschnitt der Komposition "Stenice, mroz in vrata plesejo kolo" ("Wanzen, ein Walroß, und die Tür tanzen im Kreis"), die aus jener Zeit stammt, in der der Autor mit den Geräuschen von verschiedenen Insekten arbeitete und experimentierte. Auch für die Radioversion verwendet Perovsek ausschließlich die klangvollen, rhythmischen und idiomatisch sehr variationsreichen Geräusche aus dem Reich der Insekten, die Hörern letztlich in ihrer Bearbeitung (es wurden dabei keinerlei Sound-Prozessoren verwendet) als "Walroßgesänge", als Türknarren, als Schluchzen und Atemgeräusche ans Ohr dringen.
Aus "Mikro-Geräuschen" wird "Makro-Sound" im Radioraum, erklärt der Autor:
Wir können nicht die Tatasache ignorieren, daß die Töne, die wir aus der Komposition heraushören, in der wirklichen Welt der Insekten Kommunikationsmittel darstellen."
Für den slowenischen Künstler Bostjan Perovsek, seit den 70iger-Jahren Experimentalmusiker (Experimentalmusikformation SAETA), nimmt die Klangwelt der Tiere und Insekten einen ebenso bedeutenden Stellenwert ein wie der Bereich der Elektroakustik.

IV. "Madrugadas"
von Esther Roth (Radio France/GRF/SRF)



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"Madrugadas" - eine Radiokomposition für Piano und Rekorder - lädt die Hörer zu einem nächtlichen Streifzug durch Madrid ein, der mit der Morgendämmerung sein Ende findet. Zum Schlafwandeln und Träumen inmitten des akustischen Lokalkolorits der spanischen Metropole!
Esther Roth (Schweiz) hat die minimalistische Kunstform für sich entdeckt. Bekannt wurde sie durch ihre Installationen, ihre Performances und ihre Kompositionen.


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