4. Februar, 1999, 22.15. - 22.55, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST



Metamorphosen aus
Schuberts "Winterreise"




Ein Grenzkonzert

von den "Zärtlichen Zöllnern" (Peter Cerny und Martin Stepanik)


[in Zusammenarbeit mit der jazzgalerie nickelsdorf]

Peter Cerny: Stimme
Martin Stepanik: Electronics, Konzept

LIVE   AUS STUDIO RP4


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[DEUTSCH]

Am 31. Jänner 1999, also wenige Tage vor diesem KUNSTRADIO-Beitrag, präsentierten die "Zärtliche Zöllner" bei Einbruch der Dunkelheit am Autobahngrenzübergang Nickelsdorf ihre Elektronischen Metamorphosen aus Schuberts "Winterreise".

Ausgangsmaterial für den KUNSTRADIO-Beitrag ist der Live-Mitschnitt des Grenzkonzerts in Nickelsdorf, konzertante Soundelemente, Texte zu Schuberts Winterreise und zum romantischen Gesang sowie Interviews mit Beamten und Passanten. Dazugefügt wurden außerdem ausgewählte Interpretationen von Schuberts Winterreise und gesammelte assoziative Klänge.

Für die Radioversion wird dieses Material im Studio live bearbeitet: durch Mischung, Modulation und "Vernichtung". Zusätzlich entsteht durch die Einbeziehung der zur selben Zeit auf anderen Frequenzen laufenden Radioprogramme eine weitere Metamorphose dieses sich ständig im Wandel befindlichen Projekts.

[ENGLISH]

At nightfall of January 31st at the Austrian/Hungarian border crossing at Nickelsdorf the group "Zärtliche Zöllner" presented their electronic metamorphoses of Schubert's Winterreise in a live performance which was broadcast on a special local radio frequency and webcast on KUNSTRADIO ON LINE.

The recording of this live event forms the basis of the live radioversion broadcast on February 4th at 10:15 p.m. on Oesterreich 1. Other materials are texts about Schubert's Winterreise, texts on romantic Lieder, interviews from the border, selected interpretations of the Winterreise and associative sounds.

For the live broadcast these elements are mixed, modulated and 'destroyed' in RP4, the digital radio-drama studio of the Viennese broadcasting house. Elements from other radioprograms broadcast on other channels of the Austrian Radio will also appear in the mix.


Gedanken zur "Winterreise"

Die Vereinahmung dieser Musik, durch die klassische Aufführungspraxis, kann nichts von der erotischen Intimität einer Schubertiade wiedererstehen lassen, es bleibt nur die artige Form.

Doch es ist nichts Artiges an diesem trotzigen, hoffnungslos-mutigen Sichaufbäumen des Individuums gegen die Masse, gegen das Gleichmachen, gegen die Lieblosigkeit, gegen die Einsamkeit, gegen den Tod.

Wie und wo kann man dieser Kunstform neues Leben und Bedeutung geben ? Was an der "Winterreise" ist zeitlos?

Was ist der Gehalt und was ist die romantisch-artige Form ?

Schubert war immer an den neuesten Ausdrucksmöglichkeiten interessiert, sein musikalischer Geist war äußerst wach und seine Kompositionen sind durchaus als avantgardistisch zu bezeichnen.

Es bedarf zweier Wege dem romantischen Gesang seine Aktualität und seine extreme Wirkung wiederzugeben.


Martin STEPANIK, 1997



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