Mit "ao3" bringt Daniela Swarowsky ein
Projekt nach Wien, das Kunst in neuer Form präsentiert und vermittelt,
nämlich durch seinen prozeßhaften Charakter: 16 internationale
Kunstschaffende aus den Bereichen visuelle Kunst und Musik/Klang werden
über einen Zeitraum von vier Wochen in der öffentlich zugänglichen
Kunsthalle Exnergasse intermedial kommunizieren.
Die Künstler und Künstlerinnen treffen erstmals aufeinander
und arbeiten für 12 Tage in vier Gruppen in der KHEX. Im Vordergrund
der Arbeit steht das Experiment, die künstlerische Produktion als
interaktiver und kommunikativer Prozeß. Dabei entwickeln die jeweiligen
Gruppen gemeinsam verschiedene Environments und Installationen, die sich
aufeinander beziehen; die dabei entstehenden Überschneidungen und
Kreuzungen der beiden Medien Bild und Ton sind Thema und Motiv des gesamten
Projekts. Die Gruppen wechseln einander ab, wobei es aber zu zeitlichen
Überlappungen kommt, die den prozeßhaften Charakter von "ao3"
unterstreichen. Zum einen entwickeln sich dabei neue gemeinsame Improvisationen,
zum anderen wird bereits Bestehendes wieder aufgelöst.
Angestrebt wird aber auch die Aufhebung der Schranke zwischen Kunstproduktion
und Kunstrezeption: Da der Raum dem Publikum während der gesamten
Dauer von "ao3" offen steht, kann es den Entstehungsprozeß
von Kunst in Seh-und Hörweite live mitverfolgen.
"ao3" entwickelt sich auf mehreren medialen Ebenen, eine davon
- der sich auch dieser ORFKunstradio-Beitrag widmet - ist im Internet
angesiedelt:
Im dritten KUNSTRADIO-Beitrag zum Projekt "ao3" mit dem Titel "% =
%" wird von
Christoph Bangert (D)
Jens Brand (D)
, Manuel Mota (Lissabon)
, An Seebach (D)
Shinichi Yanai (Tokyo/Rotterdam)
die Systematik gemeinsamer Interessensfindung in der Kunst problematisiert.
Die Suche nach einer - wenn auch temporären - kollektiven Identität
steht dem Wissen um die Genialität des Individuums gegenüber.
"% = %" basiert auf der Definition der Linie, die die Mitglieder einer
Gruppe von Nicht-Mitgliedern trennt. "% = %" ist eine Transformation des
Gemeinsamen. Ausgangspunkt ist dabei die Arbeit der Vorgängergruppe,
die "verbessert" werden soll (Jens Brand).
Die Rahmenbedingungen für diesen Teil von "ao3" werden vor Ort verhandelt,
die gemeinsame Interessensfindung wird auf das Publikum ausgedehnt, das
man zu einem "statistischen Durchschnittsbesucher-Wettbewerb" auffordert.
Und bei einer Konzertinstallation im "echoraum" will man beweisen: "Volume
is not a matter of a electric amplification". |