Rea Nikonova und Serge Segay zählen seit Jahren zu den wichtigsten Vertretern der experimentellen Dichtung, vor allem der Lautpoesie und der visuellen Poesie in Russland. Seit Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre spielten sie eine wichtige Rolle für die Weiterführung jener bedeutenden Entwicklungen der Avantgarden der ersten Jahrzehnte des 20.Jahrhunderts, Entwicklungen, bei denen gerade russische Künstler eine wesentliche und eigenständige Rolle gespielt haben. Rea Nikonova und Serge Segay beziehen sich in ihrer Arbeit immer wieder ausdrücklich auf den Futurismus, selbstverständlicherweise auch auf Schwitters, sowie auf andere wichtige Vorläufer der Lautpoesie des 20.Jhs. wie z.B. Paul Scheerbart oder Christian Morgenstern. Nikonova und Segay arbeiten, wie viele Soundpoeten mit der 1965 in England erfundenen Tonbandkassette, die auch heute noch eine wichtige Rolle als Aufzeichnungs-, Dokumentations-, Distributions-, Informations- und Kommunikationsmedium spielt. Die Ästhetik des low-tech-sounds, der dieses Austausch-System im Netzwerk der Soundpoeten begleitet, ist so auch Ausdruck einer künstlerischen Haltung, (die nicht an glänzend-glatten Oberflächen sondern mehr an dem rhizomatischen nicht minder gegenwärtigen Wurzelwerk darunter interessiert ist). |