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Frau:

Ja, ich möchte sagen, daß ich die politische Situation für sehr unerfreulich halte, aus folgenden Gründen: es breitet sich ein Gefühl der Wehrlosigkeit gegen Vorgänge in Österreich in mir aus, ich habe Angst, daß das künftige Militärbefugnis und Polizeibefugnis mißbräuchlich verwendet wird, es ist an sich schon gefährlich genug, aber es könnte noch Mißbrauch kommen. Ich erinnere mich an das Eindringen von Polizei in eine Beratungsstelle für Ausländer, die auch eine Stelle einer demokratischen Partei, nämlich der Grünen ist und das läßt mir Schauer über den Rücken laufen: ich finde es auch entsetzlich mit welcher Gehässigkeit die Regierungsparteien gegen die Oppositionsparteien Stellung beziehen. Die Kampagne der Vermaderung, die Ursache mit Wirkung verwechselt: Es werden Plakate affichiert, die also, die völkischen Beobachterinnen, das kürzlich in Auftrag gegebene Großplakat, wo beschimpft wird in entsetzlicher Weise, die Nestbeschmutzer und Bonzen, Arbeiterkammerbonzen, ich zitiere nicht wörtlich aber die Sprache ist schrecklich, und ich habe den Eindruck, daß die ÖVP sich die FPÖ für das Grobe hält. Es ist also gar nicht so, daß die FPÖ die ÖVP in der Hand hält, sondern man bedient sich der FPÖ, und das ist schlimm, denn es wäre für eine christlich soziale Partei möglich sich durch andere Mittel zu verteidigen. Aber es soll jetzt ein neoliberaler Zug nach Österreich kommen, so à la Thatcher. Und es wird sehr viel zerstört. Ich kann nicht sagen, daß ich Wut habe, sondern eine tiefe Traurigkeit. Ich habe gestern noch einmal Heldenplatz gesehen, daß wurde in 3sat gegeben, und das hat noch viel mehr auf mich gewirkt, als damals. Und ich erinnere mich an die Vorgänge vom Burgtheater. Nestbeschmutzung spielt offenbar wieder eine große Rolle, man darf überhaupt nicht mehr kritisch sein. Wenn man kritisch ist gegenüber dem eigenen Land, dann wird man zum Nestbeschmutzer und spürt allen Haß auf sich gerichtet. Ja. Dankeschön.