SONNTAG, 1. Dezember 2002, 23:00. - 24:00, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




Literatur als Radiokunst
(kuratiert von Christiane Zintzen)


I. "bei liebesirren, oper" von Christine Huber und Alexander Stankovski


II. "Paulsberger Forellen" von Händl Klaus




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"bei liebesirren, oper"

von Christine Huber und Alexander Stankovski


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die textsorte "libretto" ist üblicherweise nicht wahrnehmbar. libretti sind der musik in dienst gestellt; als lektüre scheinen sie ungeeignet. dennoch: parallel zu den traditionen des musiktheaters entwickelten sich klare regelwerke: standardsituationen und standardisierte formen: cavatine, duett, rezitativ - anweisungen an die gestalt des textes.

das hier gestartete projekt von christine huber (autorin) und alexander stankovski (komponist) ist eine umkehrung dieser üblichkeiten: eine oper aus nur-text. der text gehorcht (zeitweise und ephemer) den historischen standards (hier: alias finale. vier personen sind verwickelt; alles liebe. und liebende leiden und wenn sie leiden dann haben sie eine arie zu bewältigen. aber was heißt das für den text für einen heutigen text?). die rolle der komposition ist nun eine dem text dienende: zeit-schemata schaffen den dramatischen und dramaturgischen verlauf mit. überlagerung, gleichzeitigkeit, polyphonie. und komponiert wird in text. subtile hilfe, unter ausnutzung der elektronischen mittel, radio-mittel. fazit: sie können also doch nicht - ohneeinander - text und komposition - es gibt kein das eine oder das andere. eine oper komponieren braucht text. und das libretto braucht eine komposition. so bleiben sie verbunden, auch ohne musik. oper in sprache. gesprochene oper.

Statements [MP3] von Christine Huber und Alexander Stankovski


"Paulsberger Forellen"

von Händl Klaus
Ton: Peter Behofsics


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Der Dichter und Schauspieler Händl Klaus geht von der Oper als Konfiguration "bewegter Worte" aus. Indem er mit den "Paulsberger Forellen" allerdings die sprichwörtlich stummen Fische zu Protagonisten seiner Sprachmusik erwählt, sind es deren Körper, welche im Spiel und Widerspiel, in Tempi und Tänzen zum Singen gebracht werden: "kleine Arien (airs) folgen ihren Sprüngen; und rasche Flossenschläge wirbeln... verspielt... die stillen Wasser auf". Ein tableau vivant als Oratorium den Autor als Sprecher - und: für eine Stimme, die sich in den Spiegelungen der flüssigen Schallwellen bricht.

Statements [MP3] von Händl Klaus und Christiane Zintzen


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