SONNTAG, 19. Juni 2005, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




-- Starten sie den Stream und klicken sie hier --

Horror Vacui

von Rupert Huber

PLAY

http://stream.mur.at:8000/kunstradio/mp3/2004B/MP3/19_06_05.mp3

[ English Version ]

Leben in der Unruhe. Getrieben von Reizen, ständig der Zwang zur Tätigkeit, zur Kommunikation, zur Projektion des vermeintlichen Selbst. Das sich selbst vorspiegelnde Bewusstsein rotiert im relativ unbewegten Körper.
Horror Vacui wird von einem virtuellen Ensemble aus klangerzeugenden und klangreduzierenden Instrumenten dargeboten.

Zu den traditionellen, Schallwellen erzeugenden Instrumenten - inbegriffen Aufnahme- und Bearbeitungsutensilien - gesellen sich die notwendigen Instrumente des 21.Jahrhunderts: Schallwellen reduzierend.
Elektronische Werkzeuge wie Filter, Kompressoren und Hallfahnen werden in Horror Vacui dazu benutzt, die erzeugten oder gefundenen Klänge zu reduzieren; statt der Manipulation tritt die Reduktion in den Vordergrund des Sounddesigns.
Wie das Wogen der Wellen oder die endlose Spirale des Walzers spielen sich Schall hinzufügende und -wegnehmende Instrumente die Gewichtung im Stück zu.

Horror Vacui ist aus o-ton Aufnahmen einer Reise in den U.S.A., Synthesizer- und Klavierklängen, sowie Impressionen aus den Medien und bulgarischer Percussionskunst gebaut, die einer gleichwertigen Gruppierung an klangreduzierenden Werkzeugen gegenüberstehen.
Der Beginn und das Ende der Tonaufnahmen wurden jeweils photographisch dokumentiert, so zB in New York, einer der lautesten Städte der westlichen Welt.
Die vielbeschworene visuelle Reizüberflutung ist dadurch als ein Bruchteil der akustischen zu erfahren.

Die technische Übertragung und die Überlastung unser aller Ohren zwingt die Musik in die Knie, in eine eindeutige, unbewusst rasch erfassbare und bekanntes reflektierende Demutshaltung.
Wie die grosse Liebe zu www.porno.com verhält sich die Ahnung einer musikalischen Empfindung zu ihrer auf der Autobahn gehörten Abstrahlung.
Unsere Sucht nach Lärm mag aus dem Bedürfniss entstehen, den eigenen inneren Lärmpegel zu überdröhnen; wer weisses Rauschen in Polyrhythmen aufzulösen vermag, und wer im Stadtlärm wunderbare Symetrien entdecken kann, der mag sich als Mensch eines neuen Zeitalters sehen.

050605 ruperthuber
www.ruperthuber.com


Auch zu hören in 5.1 Surround Sound - OE1DD.

listen Künstlerstatement


[TOP]


PROGRAM
CALENDAR