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SONNTAG, 16. Oktober 2005, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST





The Non-local Universe

von Jim Denley und Ross Bolleter
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Im Rahmen der Langen Nacht der Radiokunst 1989 beim Ars Electronica Festival erforschten zwei australische Musiker – Jim Denley (Stimme und Flöte) nach Ortszeit abends im Brucknerhaus in Linz, Ross Bolleter (Klavier) morgens in einem Studio in Perth, Australien anwesend - unseren Begriff des musikalischen Zeit-Raums und dehnten ihn aufs Extremste; ihre gemeinsame Improvisation erstreckte sich dank Satellitentechnik über den Globus und schuf eine riesige akustische Brücke.
Schon immer waren Musik und die Frage von Zeit und Raum eng miteinander verbunden; in "Simulplay 1" - der damaligen Performance - konnte man den Sound im Zeit-Raum-Gefüge auf neue Art erfahren.

16 Jahre später ist Jim Denley (Stimme und Altsaxophon) in Wien und „trifft sich“ mit Ross Bolleter wieder im Radioraum, um gemeinsam zu improvisieren. Ross sitzt wie damals in einem Studio in Perth am Klavier, während Jim diesmal im Studio des ORF Funkhauses in Wien mit seiner Stimme und Altsaxophon spielt. Die Musiker tauschen via ISDN-Leitung ihre Sounds miteinander aus, die leichte Verzögerung bei der Übertragung der Daten wird als Effekt in die Musik mitgedacht.

Diese Form des ortsversetzten Musizierens ist an sich nichts Ungewöhnliches für die beiden Musiker. Im Gegenteil kann man es als Spezifikum ihrer künstlerischen Zusammenarbeit sehen: Seit mehr als 20 Jahren arbeiten Denley und Bolleter immer wieder zusammen, sehr selten waren sie für ein Konzert allerdings am selben Ort, im selben Raum. Charakteristisch für sie ist mittels elektronischer Medien über weite Entfernungen miteinander zu spielen – und dadurch Fragen von Raum und Zeiterfahrung in der Musik aufzuwerfen. In ihren Projekten physisch an unterschiedlichen Orten anwesend mit oft sehr unterschiedlichen Ortszeiten, treffen sie temporär in einem virtuellen Raum, dem Radioraum aufeinander.

Neben der Frage nach diesem Zeit-Raum ihrer gemeinsamen Performances spielt 16 Jahre später die musikalische wie auch die persönliche Weiterentwicklung eine wichtige Frage für die neuerliche Improvisation. So liegt der grösste Unterschied zu damals wohl im musikalischen Output, da sich Ideen und Strukturen über die Jahre weiterentwickelt und verändert haben.

Einleitend sind daher Ausschnitte des historischen Ereignisses zu hören, von dem es zwei, sehr unterschiedliche Mitschnitte gibt. Die eine dokumentiert Denleys konzertante Performance in Linz, die andere Bolleters Studioaufnahme in Australien.


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