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SONNTAG, 16. Juli 2006, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST



Radio Roadmovie curated by Matt Smith

5. "Desert Drive" - eine radiophone Kartographie

von Fritz Grohs

Musik: Ganslinger

Texte:
Edmond Jabès, Brion Gysin, Robert Steiner, Paul Virilio, Gustave Flaubert, Karl May und Heinrich Barth
Produktion: Michael Strasser

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"Whisky?" fragte er. Soweit man sieht: Sand, nur Sand.
"Eine Hand ist eine Oase. The way out is to permutate."
(Fritz Grohs, 1990)

Mit "Desert Drive", einer eine Auftragsarbeit des Kunstradios aus dem Jahr 1990 wird in der fünften und letzten Folge der von Matt Smith kuratierten Serie "Radio Roadmovies" eine Art Prototyp des Genres der "Radio-Roadmovies" präsentiert

"Desert Drive" trägt im Untertitel die Bezeichnung "eine radiophone Kartographie" wobei der Begriff der Kartographie nicht nur im geographischen Sinne zu verstehen ist.  "Desert Drive" ist gleichzeitig eine Landkarte oder auch ein Wegweiser durch unterschiedlichste literarische Texte, die sich mit dem Thema der Wüste, ihrer Topographie und mit idealisierten und romantisierten Wüstenvorstellungen beschäftigen.

Indem Fritz Grohs verschiedenste Texte des 19. und 20 Jahrhunderts durchmisst und Sätze von Autoren wie Edmond Jabès, Brion Gysin, Robert Steiner, Paul Virilio, Gustave Flaubert, Karl May und Heinrich Barth mit seinen eigenen Wüstenreflexionen montiert und permutiert, entsteht eine literarisch-radiophone Roadmovie-Collage, die - wie Matt Smith in einem seiner Statements zu "Radio Roadmovies" sinngemäß schreibt "die Bewegung und Reise durch reale Schauplätze zur Veranschaulichung emotionaler und intellektueller Seelenlandschaften" heranzieht.

Grohs verzahnt in poetisch-akustischen Hörbildern Devastation, Hoffnungslosigkeit, Ausweichstrategien und verlorene Träume mit der Sehnsucht nach Unerforschtem, der Lust am Reisen und dem Ideal der Stille. Geräusche, Musik, literarische Zitate und Fritz Grohs eigene Texte nehmen dieserart den Hörer zu einer akustischen Reise durch die Wadis menschlicher Befindlichkeiten mit.

"Einsamer Wanderer in der Wüste des Daseins - wer bist Du? Wie ist Dein Befinden? - Mich interessiert das alles nicht mehr. Im Sand der Ewigkeit verliert sich bald wer",
schrieb Fritz Grohs dazu.



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