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Welche Möglichkeiten pluralistischer Kommunikation bieten sich heutzutage, wo sich urbane Gesellschaften durch ihre Heterogenität auszeichnen, in europäischen Ballungszentren? Wer kann sich Gehör verschaffen – und mit welchen Kanälen? Wie sich diese kommunikative Vielfalt auf künstlerische Weise manifestiert zeigt seit Oktober 2005 und noch bis September dieses Jahres eine Reihe von Interventionen im öffentlichen Raum quer durch Europa im Rahmen des Projekts „radio.territories“, das von einem Netzwerk an europäischen Radio- und Medienkunstinitiativen in Berlin, Sofia, London, Budapest, Wien und Bratislava getragen wird. Radio territories? Radio per se kennt keine Grenzen. Radiowellen breiten sich einfach aus – ungeachtet nationaler oder politischer Grenzen. Überall, an vielen Orten der Welt wird gesendet, doch kennt Radio keinen Ort. Der Begriff des Territoriums bezieht sich also vielmehr auf die staatliche und gesellschaftliche Regulierung des Äthers und der Sender und den daraus resultierenden Radiolandschaften. Im Rahmen von „radio.territories“ ist im April der britische Soundkünstler und Filmemacher Timothy Didymus zu Gast bei Kunstradio und wird in Wien ein neues Projekt realisieren. Didymus arbeitete an der Entwicklung der Music-engine Koan mit und war in den 90er Jahren einer der Pioniere der computer-generierten Musik. Aufsehen erregend war 2003 die viertägige Performance „Dark Symphony“, die der Künstler im Auftrag der Ars Electronica zum Thema „Code – The Language of Our Times“ entwickelte. Didymus neue Arbeit handelt von Durchbrüchen und Bruchstellen. Der Titel „Breaking Points“ ist durchaus metaphorisch gemeint, denn es geht um das Zer- oder Aufbrechen von Dingen und wie diese wieder zusammengesetzt werden – etwas, das immer wieder völlig Neues hervorgebracht hat. Der Moment des Durchbruchs von neuen Technologien wie vor etwa einer Dekade das Internet und die digitalen Medien zeichnet sich dadurch aus, dass sie zwar da sind, aber erst langsam im Bewusstsein der Allgemeinheit Platz finden und der gesellschaftliche Umgang mit diesen zur Alltäglichkeit wird. Der „filmisch“ denkende Künstler wird spürbar, wenn von Schnitten (jump cuts) die Rede ist, die die zeitlich-räumliche Kontinuität der Musik unterbrechen und somit den Bearbeitungsprozess hör- und nachvollziehbar machen. Alle jene, die Interesse daran haben, mit ihrer Stimme und ihren Kommentaren zum Projekt „Breaking Points“ beizutragen, sind eingeladen, während der artist’s residence von Timothy Didymus vom 18. bis 23. April anzurufen. Die Telefonnummer unter der man zum Thema „Mein Radio“sowie zur Zukunft der Radiokunst Statements hinterlassen kann, wird hier bekanntgegeben. |
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