SONNTAG, 30. April 2006, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST



Radio Roadmovie curated by Matt Smith

1. hdr

von Jean Routhier

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Die Kunstradio-Serie „Radio Roadmovies“ besteht aus radiophonen Reflexionen zu Konzepten, Klischees und Emotionen, die wir mit dem Begriff „Roadmovie“ verbinden. „Roadmovie“ steht hier also für ein Genre künstlerischer Radioproduktion, das seinen Bezugspunkt und Rhythmus aus dem gleichnamigen filmischen Format ableitet. Ganz allgemein betrachtet sind Roadmovies ein Vehikel zur Entwicklung eines Plots. Es ist das einfache und zugleich poetische Konzept der Reise und ihrer Aufzeichnung, das die Entfaltung der Story erst emöglicht. Einige der hervorragendsten (und nicht selten als Low Budget Produktionen entstandenden) Beispiele des Film-Genres „Roadmovie“ verwenden die Bewegung/Reise durch reale Schauplätze zur Veranschaulichung der emotionalen, intellektuellen, kurz der „Seelen-„ Landschaften der Protagonisten. Das klassische Filmgenre Roadmovie ist längst auch in die moderne Literatur eingeflossen und hat nicht nur die Reiseliteratur bereichert sondern auch dem Roman und der Dichtung neue kulturell/medial determinierte Bilderwelten erschlossen.” (Matt Smith)

Ich sollte Sie mit auf die Reise nehmen, die über einige Autobahnen und deren kümmerlichen Aussichten führt. Man spürt ein in rhythmischen Abständen wiederkehrendes Ruckeln, wenn das Auto über die Nähte der Betonplatten fährt, die sich wie ein Netz ausbreiten, ein Netzwerk, das einen an unterschiedliche Orte führen kann. Doch dieser Rhythmus macht mich schläfrig, wenn ich nicht gerade fahre. Und wenn ich fahre, dann lasse ich mich von einem Hörbuch oder einer Talk-Radio-Sendung einlullen, die müßigen, sinnlosen Gespräche halten mich immer noch wach. Ich möchte einfach nur ankommen - wo auch immer wir hinfahren. Wohin fahren wir eigentlich? Der Beifahrer sollte doch klare Anweisungen geben...
Na, super! Nun haben wir uns womöglich verfahren, das erweckt immerhin mein Interesse. Die Aufmerksamkeit ist auf die Umgebung gelenkt, und auf die Richtung, in die wir fahren; ich muss den Verkehrstafeln folgen, doch ich musste für ein Nickerchen anhalten, bevor wir noch völlig die Kontrolle verlieren und im Graben landen. Sind wir schon da? Fahren wir schon zurück? Ich möchte wohin fahren...

Jean Routhier

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