Am 19.September 2006 starb der
österreichische Medienkünstler Zelko Wiener völlig
unerwartet in Wien. Wiener war mit seinen komplexen Arbeiten 1986 bei
der Biennale von Venedig sowie mehrmals beim Ars Electronica Festival vertreten, in den letzen Jahren unter dem Label zeitgenossen gemeinsam mit Ursula Hentschläger.
Die Radioarbeit "Nichtnumerisches Concertino" von Zelko Wiener entstand 1984 für eine Sonderausgabe der Österreich 1 Sendereihe KUNST HEUTE,
die wöchentlich über aktuelle internationale bildende Kunst
berichtete. KUNST HEUTE war die Vorläufersendung zu dem 1987
gegründeten Ö1 Kunstradio.
Die KUNST HEUTE-Sonderausgabe vom 6. April 1984 mit Radioarbeiten
österreichischer KünstlerInnen, zu denen auch Zelko Wiener
zählte, entstand aus Anlass der internationalen Veranstaltung
"Kunst und Massenmedien", die 1984 in Wien stattfand und aus einem
internationalen Symposium sowie einer Ausstellung mit Arbeiten
internationaler und österreichischer KünstlerInnen für
Printmedien, Fernsehen und Radio bestand.
Während Wiener im 1. Teil - Das elektrische Krokodil -
sich dem Phänomen "Sprache" immer konkreter annähert von
Piepstönen einer elektrischen Armbanduhr, einer Supermarktkassa,
von Videospielen, Telefonansagen, sprechende Fotoapparate,
Spielzeugroboter und Übersetzungscomputer in verschiedenen
Sprachen, versuchte er im 2. Teil - Die elektrische Nachtigall - das
Denken der künstlichen Intelligenz darzustellen.[Konzept]
Für die Realisierung dieser Radioarbeit fand Wiener die
Unterstützung eines Münchner Unternehmens, das ihm Zugang zu
seinem avancierten Computer-/Artificial Intelligence-Labor
gewährte.
Als Zelko Wiener 1984 diese Radioarbeit realisierte, war er Mitglied der Künstlergruppe BLIX, der u.a. auch Robert Adrian und Helmut Mark
angehörten. BLIX initiierte und organisierte von Wien aus eine
Reihe von legendären international vernetzten
Telekommunikationsprojekten, darunter auch WIENCOUVER IV und KUNSTFUNK, Projekte, die heute auch zur Geschichte der Radiokunst zählen.
Das ursprünglich mit dem Untertitel "die Freiheit des
Äthers" versehene Projekt KUNSTFUNK hatte seinen Wiener Knoten in
der Secession und verwendete u.a. auch das Netz der Amateurfunker. Das
Projekt machte deutlich, dass dieses weltweite Netz zwar anders als das
Massenmedium Radio echte Zweiwegkommunikation ermöglicht, die
Inhalte dieser Kommunikation zwischen den Funkern aber strengen
Regulierungen unterliegen.