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SONNTAG, 1. Oktober 2006, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"



To navigate is to construct

ein Hörstück von Christine Huber und Alexander Stankovski
Nach Motiven von Heinz von Foerster, Samuel T. Coleridge und Fernando Pessoa


"To navigate is to construct", entlehnt von der Homepage des Heinz von Förster-Archives, ist eine sprachlich-klangliche Auseinandersetzung mit den Fragen nach realer Existenz sowie fiktiver Identität, wobei als gemeinsamer Referenzpunkt das Meer und die Seefahrt hinzukommen. Dramaturgisch liegt das Stück irgendwo zwischen Hörspiel und durchkomponierter Musik.

Als Grundlage hierfür dienen einerseits drei unterschiedliche Textformen:
Fernando Pessoas Lesedrama "Der Seemann", von den AutorInnen des Radiostücks auf den Aspekt der Erschaffung einer künstlichen Identität textlich reduziert; Ausschnitte aus dem Gedicht "The ancient mariner" von Samuel T. Coleridge thematisieren die Flucht in den Wahnsinn angesichts einer unerträglichen Realität; und schließlich steht bei den Mitschnitten von Vorträgen des österreichisch-amerikanischen Kybernetikers Heinz von Förster die Welt als Konstruktion im Mittelpunkt.

Zur textlich-sprachlichen Ebene kommen auf der akustischen Ebene drei unterschiedliche klangliche Formate: Zum einen Aufnahmen aus dem Erlebnismuseum "Escal'Atlantic" in St. Nazaire, in dem in mehreren Stationen das Leben an Bord eines Passagierschiffes akustisch und optisch erlebbar gemacht wird; dann verschiedene Sonarsignale sowie andere Geräusche von Unterseebooten; zum anderen Ausschnitte aus der Komposition "Etudes sur la mer" von Sylvie Lacroix/Florian Bogner/Alexander Stankovski, in der Meeregeräusche mit instrumentalen und elektronischen Mitteln nachgebaut werden.

SprecherInnen:
Magdalena Knapp-Menzel
Julia Reichert
Frauke Steiner
Peter Waugh

Zitate: Heinz von Foerster

Musik:
Florian Bogner

Sylvie Lacroix
Alexander Stankovksi

Flöte: Sylvie Lacroix

Mischung:
Florian Bogner
Alexander Stankovski

Dank an: Andrea Klose und die MitarbeiterInnen des Erlebnismuseums Escal'Atlantic/Saint-Nazaire, das Tonarchiv der Französischen Marine, das Heinz von Foerster-Archiv/Wien und Werner Korn vom echoraum, sowie den SKE-Fonds der austro mechana.

Der Titel "to navigate is to construct" ist die Überschrift der Homepage des Heinz von Förster-Archives und stammt von Albert Müller und Barbara Heller-Schuh.


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In memoriam Zelko Wiener (1953-2006)
Nichtnumerisches Concertino 1+2


Am 19.September 2006 starb der österreichische Medienkünstler Zelko Wiener völlig unerwartet in Wien. Wiener war mit seinen komplexen Arbeiten 1986 bei der Biennale von Venedig sowie mehrmals beim Ars Electronica Festival vertreten, in den letzen Jahren unter dem Label zeitgenossen gemeinsam mit Ursula Hentschläger.

Die Radioarbeit "Nichtnumerisches Concertino" von Zelko Wiener entstand 1984 für eine Sonderausgabe der Österreich 1 Sendereihe KUNST HEUTE, die wöchentlich über aktuelle internationale bildende Kunst berichtete. KUNST HEUTE war die Vorläufersendung zu dem 1987 gegründeten Ö1 Kunstradio.

Die KUNST HEUTE-Sonderausgabe vom 6. April 1984 mit Radioarbeiten österreichischer KünstlerInnen, zu denen auch Zelko Wiener zählte, entstand aus Anlass der internationalen Veranstaltung "Kunst und Massenmedien", die 1984 in Wien stattfand und aus einem internationalen Symposium sowie einer Ausstellung mit Arbeiten internationaler und österreichischer KünstlerInnen für Printmedien, Fernsehen und Radio bestand.

Während Wiener im 1. Teil - Das elektrische Krokodil - sich dem Phänomen "Sprache" immer konkreter annähert von Piepstönen einer elektrischen Armbanduhr, einer Supermarktkassa, von Videospielen, Telefonansagen, sprechende Fotoapparate, Spielzeugroboter und Übersetzungscomputer in verschiedenen Sprachen, versuchte er im 2. Teil - Die elektrische Nachtigall - das Denken der künstlichen Intelligenz darzustellen.[Konzept]
Für die Realisierung dieser Radioarbeit fand Wiener die Unterstützung eines Münchner Unternehmens, das ihm Zugang zu seinem avancierten Computer-/Artificial Intelligence-Labor gewährte.

Als Zelko Wiener 1984 diese Radioarbeit realisierte, war er Mitglied der Künstlergruppe BLIX, der u.a. auch Robert Adrian und Helmut Mark angehörten. BLIX initiierte und organisierte von Wien aus eine Reihe von legendären international vernetzten Telekommunikationsprojekten, darunter auch WIENCOUVER IV und KUNSTFUNK, Projekte, die heute auch zur Geschichte der Radiokunst zählen.

Das ursprünglich mit dem Untertitel "die Freiheit des Äthers" versehene Projekt KUNSTFUNK hatte seinen Wiener Knoten in der Secession und verwendete u.a. auch das Netz der Amateurfunker. Das Projekt machte deutlich, dass dieses weltweite Netz zwar anders als das Massenmedium Radio echte Zweiwegkommunikation ermöglicht, die Inhalte dieser Kommunikation zwischen den Funkern aber strengen Regulierungen unterliegen.


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