SONNTAG, 22. Oktober 2006, 23:05. - 0:00, Ö1
[ ENGLISH ]

KUNSTRADIO - RADIOKUNST



Tatsachen auf der Polywelle

von GX Jupitter-Larsen

mit Jessica King

PLAY


A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


 

Kunstradio Live on air und on line aus dem Studio RP4 des Wiener Funkhauses mit dem kanadischen, in Los Angeles lebenden Performancekünstler und Noisician G.X. Jupitter-Larsen.

Noise (engl. für Geräusch, Krach, Lärm) ist ein Kunst- bzw. Performance-Genre, das konventionelle Musik und deren dramatischen Gestus unterläuft, indem es klangliche Geschehen weitgehend bis vollständig durch Geräusche ersetzt. „Noise“ und die „Noisicians“ haben damit unsere Vorstellung von Musik mit ihren klassischen Elementen wie notierbare Töne oder Klänge nachhaltig verändert. Ähnlich wie die Künstler der frühen Moderne sich von allen möglichen Spielarten sog. 'primitiver Kunst' inspirieren ließen, fühlen sich viele zeitgenössische Noise-Künstler von den archaischen Technologien der Tonaufzeichnung angezogen. Also z.B. Vinyl statt CD, analog statt Digital. Die meisten 'Noiscians' ziehen ihre eigene Technologie der Anpassung an eine kommerzielle Norm bei weitem vor.

G.X. Jupitter-Larsen zählt zu den Pionieren des Noise. Bereits 1979 gründetet er in New York die mittlerweile legendäre Noise Band „The Haters“. Für Kunstradio setzt er, gemeinsam mit seiner Assistentin Jessica King in seiner Live-Performance mithilfe einer betont geräuschvollen Uhr, einem kleinen Plattenspieler mit einem Plattenteller aus Schleifpapier, einem Transitorradio sowie zwei Schaufeln mit Kontaktmikrophonen in die Praxis um, was er aus seiner sogenannten „Theorie zur Polywelle“ ableitet. Diese Theorie handelt von der Beschaffenheit des Klanges und betrachtet Lärm als gleichzeitige Bewegung in alle Richtungen. Sie besagt, dass jede einzelne Richtung einen Querschnitt eines größeren kumulativen Effekts darstellt. Weiters behauptet die „Theorie zur Polywelle“, dass alles außer dem „Nichts“ Teil der Bewegung der Polywelle ist. Die Welle kann durch den Vergleich von nicht miteinander verbundenen Einheiten gemessen werden, d.h. durch den Vergleich Polywelle (Bewegung / Satz) mit dem Nichts (Stillstand / Stille). Weiters nimmt G.X. Jupitter-Larsen an:
„Wenn Uhren nicht den Lauf der Zeit anzeigen, sondern den Stoffwechsel der Person bezeichnen, die die Bewegung der Uhr wahrnimmt, dann wäre Zeit eine feststehende Lücke, angesiedelt zwischen dem Lauf der Dinge. Und Anti-Zeit würde dann als die  
Geschwindigkeit des Stoffwechsels betrachtet werden.“


Listen to:

GX über Tatsachen auf der Polywelle (english)

GX Künstlerstatement (english)

Get the Flash Player to see the video.

Related Links:
http://www.kunstradio.at/FUTURE/RTF/SYMPOSIUM/LECTURES/GX/gx.html

http://radio.jupitter-larsen.com/
http://www.jupitter-larsen.com
http://www.noisyvideo.com
http://www.polywave.us
http://drawing.jupitter-larsen.com



[TOP]


PROGRAM
CALENDAR