SONNTAG, 6. Mai 2007, 23:05. - 23:45, Ö1

KUNSTRADIO - RADIOKUNST




Räume hören

» I: "you’re not here"
» II: „WC 2006/07 – Klangnetz öffentliche Toilette“
» III: „Suite vita domestica - Suite des häuslichen Lebens“
» IV: „Swimming Pool“

In der Architektur und Stadtforschung ist momentan ein Trend zur Beschäftigung mit Klängen und Geräuschen zu bemerken. Konzeptuelle und technische Ansätze zur Gestaltung unserer akustischen Umwelt werden bei der Realisierung von Bauprojekten vermehrt „mitgedacht“.

Zu einer Sensibilisierung dieser Thematik kam es unter anderem durch künstlerische Interventionen unter anderem ausgehend von dem kanadischen Komponisten Murray Schafer – so wurde etwa das World Forum of Acoustic Ecology auf Impuls des bekannten Künstlers gegründet.

Ausgehend von der Überlegung, daß Lärm heute ein viel größeres und alltäglicheres Problem darstellt als jemals zuvor in unserer Geschichte sollte im Rahmen eines "world soundscape project" das akustische Environment der damaligen Zeit - der 70er Jahre - analysiert und daraus dementsprechende Schlüsse für etwas gezogen werden, das Schafer "Sound Design" nannte. Das erste Ergebnis dieses Projekts war die Veröffentlichung von "The Vancouver Soundscape", eine detaillierte Klangstudie der kanadischen Stadt Vancouver.

Seit dem "world soundscape project" hat sich viel getan. Momentan gibt eine Vielzahl von Projekten und Soundarbeiten, die sich mit Soundscapes, akustischer Umweltverschmutzung bzw. Akustik in der Architektur auseinandersetzen.

Gemeinsam mit Gabriele Proy, Komponistin und Präsidentin von Forum Klanglandschaft, wurden die Stücke ausgewählt.

Related Links:
http://www.klanglandschaft.org/
http://www.kunstradio.at/HISTORY/WORKS/schafer_soundscapes.html


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"you’re not here"


von
Arnold Haberl aka noid

In „you’re not here“ beschäftigt sich Arnold Haberl mit Aufnahmen von leeren, unbenutzten Räumen. Es handelte sich dabei um Räume, die in Verbindung mit seiner künstlerischen Arbeit stehen. Sein Studio am Wiener Dornerplatz ist dabei ebenso Gegenstand der Untersuchung wie das „Sculpture Center“ in New York oder der Neue Saal des Wiener Konzerthaus. noid versucht in „you’re not here“ ein imaginäres Gebäude zu konstruieren – ein offenes Gebäude mit durchsichtigen Wänden. Es geht ihm um das "wenig umgeben von nichts".


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„WC 2006/07 – Klangnetz öffentliche Toilette“

von Tanja Hemm

Neun einminütige Stimm/Instrumental/Naturkompositionen vernetzten seit einem Jahr bereits über 40 öffentliche Toiletten/anlagen in Deutschland, Österreich und den USA auf humorige und akustische Weise.

Eine ortsbezogene Klanginstallation entsteht aus dem gleichberechtigten Wechselspiel zwischen Komposition, Raum und Hörer. Frequenz, Rhythmus und Klangfarben der Komposition sind aus den architektonischen, akustischen und alltäglichen Charakteriska erarbeitet, Klang und Raum verstärken sich gegenseitig in der Rezeption des Hörers. Eine möglicherweise automatisiserte Gewohnheitsreaktion auf einen Alltagsraum oder eine alltägliche klangliche Situation wird durch das Wechselspiel in das der Hörer eintritt unterbrochen. Der Hörer nimmt sich selbst akustisch wie räumlich neu wahr und setzt sich zu den beiden Polen Raum und Klang neu in Beziehung.

Tanja Hemm


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„Suite vita domestica - Suite des häuslichen Lebens“

von Bernadette Johnson

Die Suite, komponiert für eine temporäre Klanginstallation in der Möbelabteilung eines Einkaufscenters, besteht aus 17 Sätzen, deren Spektrum von sehr dicht bis klanglos reicht. Die Reihenfolge der Sätze erfolgt im Zufallsmodus. Das Klangmaterial besteht aus realen und verfremdeten, geselligen und intimen Geräuschen des häuslichen Lebens.

Grundidee ist eine subtile Verfremdung und Irritation zu erzeugen, eine Art übergestülpter Realität, welche den physikalischen Raum und sein klangliches Erlebnis intensiviert und erweitert.

„Wir haben 4 Stationen montiert, welche genug weit voneinander entfernt waren, dass sie sich klanglich nicht überschnitten. Die Lautsprecher wurden an versteckten Stellen angebracht, unter dem Bett, in der Küchenkombination, zwischen den Sofas und im Kleiderschrank.“

Bernadette Johnson


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„Swimming Pool“


von Jacob Kirkegaard

Für Jacob Kirkegaard ist Tschernobyl eine Art von Nicht-Raum, ein Raum der jenseits unserer Zeitvorstellung existiert. Für seine Arbeit „Aion“, unter anderem präsentiert bei der Austellung „Waves“ 2006 in Riga (Lettland), reiste er in die Sperrzone von Tschernobyl um Ton- und Videoaufnahmen zu machen."Swimming Pool" ist ein Teil dieser mehrteiligen Arbeit.

Das Wort „Aion“ kommt von Äon und stammt aus dem Griechischen und bedeutet ursprünglich Zeitalter, später auch Ewigkeit:

„Die nukleare Zeit, also die Zeit, die diese Gamma-Strahlung in Tschernobyl braucht um auszufaden, dauert viele, viele tausende Jahre. Für mich ist das kaum vorstellbar, deshalb habe ich meine Arbeit auch Aion genannt.“

Jacob Kirkegaard

Related Link:
http://secretsounds.dk/nada/


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