«suchrufen, taub»
Wellen, die zu vielen lecken können und zu niemandem: das ist blind sprechen, und taub. Die asymmetrische, richtungslose Form des Radiosprechens. Der Körper, an dem die Strömungen des eigenen Munds vielleicht aufbrechen, verbleibt im geschützten Raum des Ungesehenen und Ungehörten. Er gibt nicht direkt Laut, aber er treibt Laute hervor: am Widerstand gischtet das Wasser auf. Umfließend, lösen sich immer neu gemaserte Wörter aus einander – in welchem Suchlaut könnten die Konturen der fantasierten Hörerin, des fantasierten Hörers sich treffen? So brechen für die Sprecherin die tastenden, fragenden Wörter in sich selbst zurück; nicht in einem Widerstrom von außen werden sie gefangen, allein in der Zeit heben sie sich auf.
(Anja Utler)
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Produktionsnotizen