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Im Rahmen der Regionale 2008 adaptiert Winfried Ritsch eine Tabaktrockenhütte in der Steirischen Gemeinde Ilz für eine außergewöhnliche Klanginstallation: das historische Gebäude wird zu einem überdimensionalen Instrument, dem auch eine eigene Komposition gewidmet wird. Ritsch bezieht sich dabei auf das Projekt House of Sounds von 1996: Die ehemalige Tabakhütte misst 40x20x18m und ist komplett aus Holz gebaut, wobei an den Außenseiten Klappen sind, die geöffnet werden können, um das Trocknen der Tabakblätter zu begünstigen. Die Tabakhütte liegt neben einer Straße. In der Nähe ist im Rahmen der Belebung der Tabakhütte während der regionale08 ein Tabakfeld angepflanzt. „In der Geschichte gab es schon viele Ansätze, dass man Klangkunst in eine Struktur integriert, hier eine dörfliche Struktur. Und sich manifestieren lässt in Gebäuden oder Punkten, die vorher als selbstverständlich oder als integriert wahrgenommen wurden. Meine Idee war es aber, etwas drüber hinauszugehen, also nicht nur das klangliche Bespielen der Räume, sondern eben das Gebäude in eine Metaebene zu heben, dass aus den vielen kleinen Geräuschen, die man erzeugen kann, ein zusammenhängender Klang wird, eine Metaebene, eine Sprache, mit der das Gebäude spricht und wo das Gebäude sich auch einfügt in die Umgebung. Insofern stören externe Geräusche, wie Autos nicht.“ „Die vielen Klappen des Gebäudes inspirierten mich zu der Idee, dass man eine Art Schwarmtheorie nachempfindet, dass man die Klappen so bespielt, also ob sich hier ein Lebewesen in dem Gebäude befindet Damit wird das Gebäude zum Leben erweckt. Gebäude, die eigentlich keinen Sinn haben, die ausgemustert sind und einen historischen Wert haben, kann man entweder abreißen oder mit einem neuen Leben, einem virtuellen Leben erfüllen. Einem Leben, das nicht mehr zur Gesellschaft gehört, dass sich im Computer abspielt, und das man über das Geräusch der Klappen wahrnehmen kann. Ein Leben, das einen organischen Eindruck macht, sich in die Umgebung einfügt und versucht, von dieser wieder akzeptiert zu werden.“ In einer Performance mit dem Titel „Die lange Saite“ wurde Alvin Luciers Werk “Music on a Long Thin Wire” in der Hütte montiert und so zur Klanginstallation von Winfried Ritsch in Beziehung gesetzt. Die liegenden Klänge der Saite hoben sich von der Umgebung und auch von den Klopfgeräuschen ab, eine „schöne Ergänzung“, befindet Winfried Ritsch. Ausschnitt „Die lange Saite“ (Tabakhütte Ilz, 14./15.8.2008) |
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