Im Sommer
2008 besuchte die Künstlerin Ines Lechleitner die Iranische
Hauptstadt Teheran im Rahmen eines zweitägigen
multidisziplinären Workshops. ‘Instances of
translation’ wurde von Pages
organisiert (Nasrin Tabatabai and Babak Afrassiabi) und brachte eine
Gruppe von fünf Teilnehmern aus dem Bereich Kunst, Theorie und
Design von der Jan van Eyck Academy mit iranischen Kollegen zusammen.
Zwei Tage lang wurde in Form von Vorträgen,
Präsentationen
und Performances, gemeinsam über die verschiedenen Facetten
von
Übersetzung nachgedacht.
Den Workshop und den Aufenthalt in Teheran nahm Lechleitner als
Ausgangspunkt für eine Radiokomposition über den
akustischen
Alltag in Teheran.
Unterschiedliche soziale und architektonische Räume Teherans
mit
Ihren spezifischen Stimmungen und Begegnungen werden herausgearbeitet;
Bruchstücke von Konversationen in vertrauter Sprache (Englisch
und
Französisch) unterbrechen die eher abstrakten Sequenzen und
beziehen sich auf die aktuelle Situation und Geschichte des Irans oder
liefern erklärende Hinweise auf eben Gehörtes. Musik
und
Gesänge, sowohl live als auch aus dem Radio, bilden einen
wichtigen Teil der Raumakustik.
Das Tragen des Schleiers ermöglichte es Lechleitner, unbemerkt
Aufnahmen an öffentlichen Orten zu machen. Da die
Aufnahmetechnik
grossen Einfluss auf die Bewegungen im Raum hatte, wird die
körperliche Präsenz im Stück nicht verborgen
sondern
eher hervorgehoben (zB. Niessen oder Zurechtrücken des
Schleiers).
Zu Beginn von „A space of translation“ sind
während
einer Strassenszene Auszüge aus Gesprächen und
Vorträgen
des workshops zu hören. Anschließend folgen
Streifzüge
durch verschiedene Räume.
Ines
Lechleitners Produktionsnotizen zu den Orten:
Laleh Park:
ein
historisch wichtiger Park im Zentrum Teherans; zwei verschiedene
Realitäten: tagsüber ca 15h: sehr ruhig, wenige
Menschen,
öffentliches Unterhaltungsprogramm (Filmprojektion mit
Lautsprechern um einen zentralen Springbrunnen); nachts ca 1h: Park
voll von Menschen, Familien und spielenden Kindern; Picknick,
Geschichten, ausgelassene Stimmung.
Taxis:
immer und
überall im Einsatz, halb öffentlicher, halb privater
Raum,
meist laute Musik und generell sind Leute gelassener als auf der
Straße; ein Raum des Möglichen, der leichteren
Konversation.
Verschiedene Straßenszenen im Taxi.
Bazar:
im Süden der
Stadt, eine riesiger Komplex architektonischer Vielfalt und Epochen,
zentrale Warenvergabe für die ganze Stadt; Tag vor dem
Geburtstag
des verschwundenen Imams, daher mehrere Festivitäten und
besonders
animiert, Mischung aus Gesprächen, Transporten jeglicher Art,
Versammlungen mit Musik, verschiedene akustischen
Räumlichkeiten.
Restaurant:
halb öffentlicher, halb privater Raum und daher generell
entspanntere Stimmung.
Schrein des Imam
Khomeini:
im Süden Teherans; Gedenkstätte und ideologisches
Zentrum;
Tasche mit Mikrophon wird am Eingang des Schreins gescannt.
Interview mit Ines Lechleitner
Links:
http://www.pagesmagazine.net/
http://www.janvaneyck.nl/
|