00:00 sopot plaża - wien praterstern

00:13 „odjeżdżający pociąg/anfahrender zug

Erste Szene: Zugabteil innen. Von draussen durchs offene Fenster sind die übrigen Züge und der Bahnhof hörbar. Im anfahrenden Zug mischen sich in den Abschied schon die VorausGedanken an die Rückkehr - mit Sehnsucht und Überzeugung.

Nie wierzysz mi?     Du glaubst es nicht?

Oddechy miłości     Die Atemzüge der Liebe

Za nami      liegen hinter uns.

Wewnątrz jest to, co trwa.   Im Innern ist das, was bleibt.

Nie wierzysz mi?     Du glaubst es nicht?

A jednak ważny jest tylko ruch  aber lebendig ist die Bewegung;

on zostanie.     sie bleibt.

tak-tak   sshhh   tak-tak   tak-tak   sshhh

i już myślami o powrocie   und schon im Gedanken an die

przed nami znowu oddechy    Rückfahrt liegen die Atemzüge

miłości       der Liebe wieder vor uns

tak-tak  tak-tak  tak-tak  tak-tak  tak-tak

04:04  „on the train“

Der Atemrhythmus beginnt sich auf der langen Reise den Zugrhythmen anzupassen. Der Zugrhythmus wird körperlich. Die Zugmaschine schlägt den Reiserhythmus auf den Gleiskörper. Und die Körper aller Reisenden gleichen sich an, übernehmen das Tempo, werden bewegt.

10:22 „oberleitung“

nächste Szene: Aussen, weite Landschaft, leichter Wind. Zu hören ist ein Summen in der Oberleitung der Bahnstrecke. Und zwei Schwalben, die dort oben auf der Leitung sitzen. Dann: ein Zug fährt durch. Dann wieder leichter Wind, das Summen der Oberleitung und die zwei Schwalben..

14:11 „im zug tanzen“

Weiter im Zug. Im offenen Waggon, am Gang und im Speisewagen. Die Wortfetzen beginnen im Kopf zu tanzen. Für die, die diese Sprachen kennen, ein Sprachauffrischungskurs. Für andere: die nach der Abfahrt noch übriggebliebenen vertrauten Klänge, dazwischen schon Fremdes.  Für wieder andere: ein Kauderwelsch mit musikalischen Qualitäten, das sich mehr und mehr in den Reiserhythmus mischt. „im zug tanzen“.

и вот чужое слово проступает        und es scheint fremdes wort hindurch

и ветерком повеяло родным...   es umwehte mich vertrauter wind

и там зелёный дым          dahinter: grüner nebeldunst

21:27 „sopot plaża - wien praterstern“

Und jetzt: die zwölf Stunden Zugreise von Sopot, in der Danziger Bucht,  bis nach Wien Praterstern maßstabsgetreu in sechseinhalb Minuten nachgebildet. Der Beharrlichkeit der Abfolge der Stationen widersetzen sich nur: die Beschreibung des glücklichen Zustandes am Meer zu Beginn, dann eine Beschreibung jenes abgehobenen Zustandes auf der Reise, bei der die Innenwelt die Aussenwelt wegschiebt, und schliesslich der ambivalente Empfang am Praterstern in Wien. [dazu eine Anmerkung: zum Zeitpunkt der Originalaufnahmen war es wirklich dieses Ambiente.] Die beiden Grenzübertritte dieser Reise sind als Klangschleusen hörbar. Sonst führt die Maschine mit allen ihr innewohnenden Klangsphären als bestimmendes Element diese Reise an. Migration in Europa klingt auch so.

на тёмных, тёплых волнах лежала.     lag da auf dunklen warmen wellen

а я ьыла дерской, злой и весёлой da war ich kühn und böse und fröhlich

от солeных брызг и ветра                     im salzigen regen und im wind

kwiaciarnie             die blumenläden

naznaczone śladami czasu mury upiększone

     auf den von der zeit gezeichneten mauern

są mistrzowsko wykonanymi graffiti.              erscheint ein graffiti in meisterhafter ausführung.

rozległe pola        langgestreckte felder

liściaste i mieszane lasy gdzieniegdzie  laub- und mischwälder gelegentlich

porośnięte gęstymi krzakami    mit dichtem gebüsch bewachsen

przygaszona zieleń drzew        das matte grün der bäume

просыпаться на расcвете   mit dem morgengrauen erwachen

оттово, что радость душит          und darin vom glück gewürgt

28:56 „zeitwasserstrom“

Letzte Szene: eine Erinnerung: der Zug hält auf offener Strecke. Fenster auf. Sommerliche Landschaft mit Hügeln, Feldern, einem See. Im Anhalten entsteht ein Innehalten. Ein Tagtraum, in dem Erinnerung und Vorfreude eins sind, zeitlos, formt sich zu einer Ballade. „zeitwasserstrom“.

1

the train has stopped between stations. the train leans on a field of rye.

a light hum of transformed electricity flows through the compartment.

involuntarily i join in. -. and soon in pleasant intervalls.

2

the shape of your face emerges out of the daydream landscape   -  and your sight brightens up my face.

3

the glittering lake over there invites me into the deep blue where breath turns into pearls.

4

i don't ask for eternal life. i just take this eternal moment, liberated out of the zeitwasserstrom.

5

bow yourself over me / and i bow myself over you / this in-between and out-of-time / moves our lifes / to prickle, crackle, oscillate, / to hum, sigh and purr.

7

the train still doesn't move / but we are bow to bow / and in the gravity between us / the world unfolds again.

33:33 Ende

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