Sonntag, 27. Juni 2010, 23:03 - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST


 


“One blanket lost” 

von Meira Asher


A COPY OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


„One blanket lost“ ist die radiophone Umsetzung einer jahrelangen Recherche über die Lebensgeschichten und Lebensumstände junger afrikanischer Frauen in Gran Canaria. Diese, und vor allem eine nigerianische Frau namens Erica, kommen in dem Radiostück zu Wort. 

"... Wir sprechen über zwei unterschiedliche Gruppen von Frauen. Eine Gruppe ist jene, die mit ihren eigenen Mitteln nach einer beschwerlichen Reise durch Afrika und einen ebenfalls sehr langen Aufenthalt in Marokko nach Europa kommen. Viele von ihnen bekommen in Marokko Kinder. Teilweise überspringen sie die Grenzschranken von Ceuta - eine spanische Stadt, die an der nordafrikanischen Küste der Straße von Gibraltar liegt oder sie landen in kleinen aufblasbaren Booten auf den Kanarischen Inseln oder im Süden der Spanischen Halbinsel. Ein Grossteil dieser Frauen landet aus Mangel an Beschäftigung und echter Chancen in der Regel in der Straßenprostitution.

Die andere Gruppe von Frauen reiste mit Hilfe von mafiösen Netzwerken und falschen Papieren in Europa ein. Sie kommen an den Europäischen Flughäfen z.B: in Belgien oder Griechenland an und reisen nach Spanien weiter, wo sie die falschen Papiere nicht mehr verwenden. Diese Gruppe hat im Regelfall sehr hohe Schulden von bis zu 50.000.-Euro. Aktuelle Unterlagen sprechen in der Zwischenzeit von bis zu 65.000.- Euro. Wir sprechen also von einer enormen Schuldensumme für diese Frauen, die keinen Zugang zu offizieller Arbeit haben. So enden auch die meisten von ihnen als Strassenprostituierte.'
(Norberto Fresno)


Der Handel und Schmuggel von nigerianischen Frauen für die Prostitution in Spanien startete in den frühen 90ziger Jahren, oft sind dafür lange Fahrten und Märsche durch die Wüsten Algeriens und Marokkos nötig. 'One blanket lost' ist ein häufig benutzter Ausdruck der Schmuggler für den Verlust einer Decke, in der sie die auf dem Weg gestorbenen Frauen begraben.

'Erica, die Hauptprotagonistin, war die einzige Überlebende eines Bootes. Sie verlor ihr Kind und ihren Partner, und musste – in Spanien angekommen –  42.000 Euro Schulden an ihre spanische Madam bezahlen....' (Meira Asher)

Artist Statement


Dank an Erica Osemwigie, Happy, Rita, Norberto Fresno (Acción en red-Canaries), Carlos Jarque (volunteer-Centro Lugo, Cáritas), Mila Barrera.

Produziert von Meira Asher.
© bodylab art foundation, 2010.



Links:
http://www.bodylab.org
http://www.meiraasher.net
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