Sonntag, 5. September 2010, 23:03 - 23:45, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST


 

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Video: Klaus Taschler

"la petite mort des sons" – das schöne Sterben der Klänge im Raum  – live von der Ars Electronica 2010


Von Rupert Huber mit Franz Hautzinger, Marold Langer-Philippsen, AGF, Sam Auinger

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Für das diesjährige Ars Electronica Festival in Linz hat der Musiker, Komponist und Radiokünstler Rupert Huber ein ortsspezifisches Sound Environment entwickelt, das zum Abschluss der Ars Electronica Konzertnacht am 5. September in ein on air online Projekt übersetzt wurde.



Das Hochregallager in der ehemaligen Tabakfabrik, wo die Ars Electronica 2010 stattfand, ist ein immens großer Raum, wo einst in gebäudehohen Regalen die Zigarettenbestände gelagert wurden – derzeit ist die Halle leer. Die akustischen Eigenschaften dieses einzigartigen Raumes, werden im Rahmen des „Sound Space“ genutzt,  denn die Ausmaße, sowie die glatten Oberflächen der Wände, erzeugen einen Nachhall von bis zu zwölf Sekunden. Es ist also für das Publikum eine einzigartige Gelegenheit, diesen akustischen Effekt, der bei Musikproduktionen gerne elektronisch hinzugefügt wird, in einem natürlichen, architektonischen Raum zu erleben. Um dieses Sound Environment mit Klängen zu füllen, hat der Musiker und Komponist Rupert Huber einige Künstler und Künstlerinnen eingeladen hier Konzerte zu spielen. Gemeinsam ist Ihnen eine Sensibilität für räumliches Hören bzw für die akustischen Eigenschaften von Räumen.



An Orten, die für die Besucher der Tabakfabrik nicht erreichbar sind und ebenfalls akustisch interessante Effekte bieten, wurden Mikrophone und Lautsprecher installiert, etwa an einem unterirdischen Wasserbecken oder im Schornstein der ehemaligen Fabrik. Auch diese sind in der folgenden Raum-Radio-Performance zu hören, gemeinsam mit instrumentalen und elektronischen Impulsen von Rupert Huber, Franz Hautzinger und Marold Langer-Philippsen.


In Rupert Hubers Worten:

“Hall ist einer der am häufigsten verwendeten Klangeffekte beim Aufnehmen, Mischen und Abspielen von Sounds und Musik. Da iPods, CD-Player oder Radios über keinen akustischen Raum verfügen, ist es elektronischer Hall, der einen räumlich Klangeindruck vermitteln soll.

Das Hochregallager in der Alten Tabakfabrik In Linz hat die einzigartige Eigenschaft eines natürlichen, durch die architektonischen Gegebenheiten bedingten, Nachhalls von bis zu zwölf Sekunden. Außer großen Kirchen gibt es kaum gebaute Räume, die diese Qualität haben.

Der auffällig lange Nachhall des Hochregallagers in der alten Tabakfabrik in Linz ist auch eine Hervorhebung des Verklingens, eine Verstärkung des Verendens eines Klanges. Wie die Jünglinge in Stockhausens "Gesang der Jünglinge im Feuerofen" Gott singend preisen, während sie verbrennen, sind die Klänge der Komposition Rupert Hubers dazu auserkoren, ihr Verklingen prominent zu machen.

Live-Wassertropfen aus einem Keller, die Geräusche im Schornstein in Echtzeit in den Hallraum übertragen, Aufnahmen von Klängen der Konzerte der vergangenen Tage, Klavier und elektronische Trompete sind klangliche Impulse, die ihr eigenes Verklingen/Sterben auslösen.

Der Übergang vom Leben zum Tod, der Moment des Verklingens, der letzte Hauch der Realität ist der Moment, den "la petite mort des sons" im Raum und für Radio beschreibt.“

soundKünstlerstatement Rupert Huber



Link:
http://www.aec.at/

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