I: «Es
gibt diesen Krieg gar nicht» von Michalea Falkner
II: «Der Schluck auf der
Lücke» von Christian
Steinbacher
III: RadiokunstManifest Song
in 5.1 Dolby Surround via OE1DD
Die Stimme, die Stimme und nichts als
die Stimme erklingt – samt einem eigens für die
Reihe "Literatur als Radiokunst" verfassten Text. Freilich kann und
wird bei der gemeinsamen Arbeit von Autor und Tonmeister am Mischpult
nicht nur das Sprachspiel auf 5.1- Surround. Kanäle verteilt,
sondern der Text sukzessive durch elektroakustische Manöver
zur Kenntlichkeit gebracht. Mit der Autorin und
Performance-Künstlerin Michaela Falkner sowie dem Dichter
Christian Steinbacher sind zwei stupende Stimmen am Werk: Bestimmt das
Phänomen "Krieg" Falkners offene Prosa, hat sich Steinbacher
einen veritablen Zungenbrecher- Slalom für's eigene Mundwerk
eingerichtet. (Christiane Zintzen, Producerin) |
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BE ORDERED FROM THE "ORF
TONBANDDIENST"
Zur
Produktion: Die geschrieben Version kam insofern zustande, dass ich mich sehr intensiv gerade beschäftige mit Krieg, mit Politik, mit Kindersoldaten, mit Realitäten, mit Zahlen. Was ich am Prozess jetzt wirklich erschütternd gefunden habe: was das Radio aus einem Text machen kann. Der Text ist ja eigentlich aus einem viel größeren Zusammenhang, aus dem nächsten Buch. Wie sich die Teile, diese Zuspielungen, wie sich die Idee eigentlich verdichtet hat und verdeutlicht hat. Es geht einem ja beim Schreiben so, man kriegt manchmal ja gar nicht so genau mit - weil das wahrscheinlich den Schreibprozess stören würde - was man gerade schreibt. Aber dass es dann trotzdem im Text drinnen ist, alles was man sich vorgenommen hat, das ist schön und erschütternd. Ja genau: Das hat mich auch an diesem Prozess ganz stark überrascht, dass das geht, wie unterstützend das ist das Medium Radio. In der Regel spricht man nur mit einer Stimme und kann sich nicht zuflüstern, die Gedanken haben ja keine Stimme, die ja den Text eigentlich aufladen. Das Polyphone des Radios kann das zuspielen eigentlich, und macht den Text und die Gedanken dazu einfach dichter. Es sind plötzlich die Stimmen, die man beim Lesen und Schreiben im Kopf hat, sind alle da - oder einige davon wenigstens. Ja, das ist toll. Was ich auch mitnehme ist, dass ich in Hinkunft langsamer lesen werde, ja. Ich habe oft bei Lesungen von Büchern habe ich oft das ausgenützt, was Live auch etwas bringt, dass man bis zur Erschöpfung liest. Aber ich habe mich selten so langsam lesen gehört, und das hat schon auch etwas. Das versuche ich zu integrieren in Hinkunft. Und trotzdem dass man sich nicht draufsetzt auf die Inhalte. Das ist mir ganz wichtig, dass ich die in einer Stimmlage spreche, die die Bedeutungen nicht vorgibt. Dass das zu Schillern beginnt und jeder sich entscheidet wie er das konnotiert letztlich. Ja, das hat sehr schön funktioniert finde ich. (©
Michaela Falkner ) Link:
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© Christian Steinbacher Der Schluck auf der Lückevon Christian SteinbacherDauer:15:27 Zur Produktion: Sprach- und Sprechteppiche geben den in sich verfahrenen Verläufen den Kitt: zum einen ein "Solo vom gekonnten Missglücken" (in Alemmann’schem Duktus, als Sprengung nach innen), zum andern ein "Klinkenauflauf" (in Hell’scher Manier als versprengtes Außen). Schnitt, Plopp und Papagei begleiten das Spiel mit und zu einer stetigen, aber auch stets übertünchten "Lücke“. Zum einen wird sprachlich Vermittelbares persifliert und belacht ebenso wie ein "wirklich" Gemeintes, zum andern verbleibt aber ein schwer erträgliches Bild wie das des Abschneidens des Gehörns von Böcken bei lebendigem Leib in seiner Krassheit bestehen und zeigt sich der Text somit eingespannt zwischen romantischem Nirgendwo und dennoch irreversiblen Brüchen: Der letzte Schnitt zum Schluss kippt ins Reale (und selbst die Welt der die Welt aus Sprache via Sprache auszuhebeln versuchenden Sprüche wird jäh gestutzt: statt eines letzten Auspfeifens eines Spruches ein Plopp und weg damit). Schon im Beginn statt eines Untertitels jedoch ein Nicht-Gelingen der Suche danach. Das heisst: Von Anfang an wird (und bleibt) es der Fehler, der als solcher ironisch mit aufgerufen ist. (Christian
Steinbacher) Link:
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Im Rahmen des STRP Festival in Eindhoven, Niederlande gab es einen Schwerpunkt zur Compact Cassette, den Radio Worm gestaltet hat. Die BesucherInnen des Festivals für Interaktive Kunst und Robotics konnten im improvisierten Radio Worm Studio im Keller des Philips Uhrenturms Texte, die als Songs vertont wurden, abgeben. Auch einige Punkte des Radiokunst Manifestes von Robert Adrian wurden von Lukas Simonis in der Kategorie "Boring Art Shit" zu einem Song verarbeitet. |
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