Der erste Teil der
Reihe “Personal radio”, curated by GX
Jupitter-Larsen, ist eine radiophone Erkundung des Begriffs der
kulturellen Identität und ihrer Manifestationen in
Radioprogrammen. Ebenso wie die anderen Künstler, die GX
Jupitter-Larsen um Beiträge gebeten hat, lebt der
Künstler und Musiker Joseph Hammer in Los Angeles. Sein
Stück “Now That You’re Around
Me” setzt sich aus geloopten Sounds zusammen, die er
während eines Aufenthaltes in Hawaii aufgenommen hat.
„Eine
Fernreise macht es oft einfacher, gesellschaftliche Ausdrücke
kultureller Identität wahrzunehmen, man muss sich nur weit
genug entfernen, um Unterschiede in der Ästhetik zu erkennen.
Oft manifestiert sich kulturelle Identität in
zwischenmenschlichen Verhaltensformen, in Dialekt, Grafikdesign,
Farbwahl und – selbstverständlich – Musik.
Die diesen Aspekten zugrundeliegenden Entscheidungen werden in unseren
Handlungen, sowohl privater als auch beruflicher Natur,
wiedergespiegelt. Die Verbreitung von Medien, von Zeitungen, Magazinen,
TV und Radio, befriedigt das Bedürfnis mit einer lokalen
Gemeinschaft zu kommunizieren. Die Internet-Technologie hat
ermöglicht, entfernte Stimmen zu hören und Bilder zu
sehen, die von einer lokalen Gemeinschaft und für diese
produziert werden.
Im Jahr 1989 unternahm ich eine
einmonatige Reise nach Honolulu, Hawaii. Ich tauchte ein in ein urbanes
Gefüge, das aus dem Zusammenspiel von Lokalkultur und
kolonialem Einfluss in der postkolonialen Epoche entstanden ist. Meine
eigene, von meiner Heimatstadt Los Angeles geprägte kulturelle
Identität brachte mir diese lokalspezifische Mischung nahe,
sie fühlte sich vertraut an.
Ich
durchschweifte die touristische Gegend von Waikiki, spazierte durch
alternde Arkaden, wo Schmuckstücke verkauft wurden,
gesäumt mit Tropen-Themenrestaurants, ich sah
heruntergekommene Nachbarschaften um Pearl Harbor, Esslokale mit einer
an urtümlichen Speisen reichen Karte. Ich stöberte in
Gebrauchtwarenläden nach Gegenständen, die in dieser
tropischen Gegend lebende Menschen weggeben hatten.
Am
meisten faszinierte mich, wie das lokale Radio die Klänge
lokaler Dialekte und Kulturen transportierte, Veranstaltungen
ankündigte und welche Musik dafür gewählt
wurde. Das Arbeitsmaterial für meine Kunst fand ich in den
Gebrauchtwarenläden: ein kleiner Mono-Kasettenrekorder, eine
Spule Magnetband und ein tragbares Radio. Eine Bandschleife ist meine
auditive Leinwand, auf die ich meine Eindrücke mit Sound
male.“ (Joseph Hammer) |