„East-West
Wind Dialogues“ heißt ein neues Hörstück des in
Istrien lebenden Künstlers Arsenije Jovanovic. Er wurde 1932 in
Belgrad in Serbien geboren, er ist Radiokünstler, Autor und
unterrichtete an Universitäten. Weiters schrieb und komponierte er
für Radio, für Fernsehen, sowie für Theater. Seine
Radioarbeiten, die von verschiedenen Sendeanstalten in Europa
produziert werden, wurden mit zahlreichen Preisen gewürdigt, unter
anderem gewann er zwei Mal den renommierten Prix Italia.
Mit
dem Kunstradio verbindet Arsenije Jovanovic eine lange Geschichte, und
zwar reicht diese noch weiter zurück als das eben gehört
Stück von 1993: drei Jahre zuvor, 1990, veranstaltete die
Kunstradio-Gründerin Heidi Grundmann einen Radioworkshop im damals
neu eingerichteten digitalen Hörspielstudio RP4 im Wiener
Funkhaus. Künstlerinnen, Autoren, Bildhauer und Komponistinnen
hatten die Gelegenheit, in und mit diesem Studio zu arbeiten. Geleitet
wurde der Workshop, aus dem sehr spannende Radioprojekte und auch eine
Doppel-CD hervorgingen, vom Tonmeister Gerhard Wieser sowie eben von
Arsenije Jovanovic.
Sein neues Stück ist ein akustisches
und literarisches Gewebe, das der Künstler mit einem
sorgfältig handgewebten Perserteppich vergleicht. Und dieser
Vergleich trifft nicht nur auf die Struktur des Stückes zu,
sondern auch auf die Thematik, denn Jovanovic beschäftigt sich
”East-West Wind Dialogues” mit Traditionen und Kulturpraxen
des Nahen Ostens.
In dieser Region hat Jovanovic einige Zeit
verbracht, Musik gesammelt und auch die Kunst des Teppichknüpfens
studiert. In seinem Stück „East-West Wind Dialogues“
sind es nun nicht bunte Fäden, aus denen ein Gewebe fabriziert
wird, sondern Audiofiles, also zum Beispiel traditionelle Iranische
Musik oder Worte und Verse. Entnommen wurden diese Werken von zwei
Dichtern: Johann Wolfgang von Goethe und der persische Poet Hafez, der
im 14. Jahrhundert lebte. Diese zwei Kulturwelten, Osten und Westen,
lässt Arsenije Jovanovic in seinem Stück in Dialog treten,
ohne auf die semantische Bedeutung der Poesie zu bestehen. Wie beim
Betrachten eines Persischen Teppich, meint Jovanovic, so lohnt sich
auch beim Hören seines Radiostück den versteckten Details
Aufmerksamkeit zu widmen, denn diese machen in Summe das Ganze aus.
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