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“What’s Up Vienna! What’s Up Montreal!“
heißt ein Festival, das letzten Sommer in Montreal und diesen Mai
in Wien stattgefunden hat und dessen Anliegen es war,
künstlerische Verbindungen zwischen den beiden Städten
herzustellen und vorzustellen. Am von Michaela Grill, Steve Bates und
Christof Kurzmann organisierten Festival teilgenommen hat auch der
Künstler und Landschaftsarchitekt Douglas Moffat, der in Montreal
lebt. Moffat beschäftigt sich mit akustischen Eigenheiten von
gebauten Räumen und sucht Möglichkeiten, diese mittels
künstlerischer Interventionen mitzugestalten. Bei Projekten im
öffentlichen Raum ist sein Zugang, die Umgebungsgeräusche,
den Lärm, der durch Autos, Menschen und Betriebsamkeit entstehen
kann, als akustische Unterlage für seine Sounds zu betrachten, sie
jedoch nicht zu übertönen oder verbessern zu wollen. Anstatt
darauf zu verweisen, was für unangenehme akustische Gegebenheiten
in Städten vorhanden sind, versucht Douglas Moffat etwas
interessantes Hörbares hinzuzufügen. Allerdings auf sehr
subtile Weise. Moffats Interesse für Klangumgebungen wurzelt in seinem Beruf als Landschaftsarchitekt. Als Gestalter von Räumen habe er immer schon die akustische Ebene mitzudenken versucht – was in der Architektur keine Selbstverständlichkeit ist, aber zunehmend Beachtung findet. Als Landschaftsarchitekt, erzählt Douglas Moffat, hat man etwa durch die Wahl der Begrünung die Möglichkeit, die auditive Identität des Ortes mitzubestimmen. Er selbst habe sich immer bemüht, in der Planung möglichst viele Pappeln unterzubringen, da sie ein unvergleichbar delikates und vielschichtiges Blätterrauschen erzeugen. Die Gesamtheit kleiner akustischer Ereignisse, wie das Pappelrauschen, ist für Douglas Moffat der Idealfall eines Landschaftsklanges und was er mit seinen Soundinstallationen im Freiraum anbieten möchte. Für einen kleinen Pappelwald im Westen von Quebec hat Douglas Moffat gemeinsam mit dem Künstler und Musiker Steve Bates eine Arbeit konzipiert, die sie „soundFIELD“ nannten. Die Komposition für die Bäume richtete sich nach Bewegungen und Stärke des Windes. Derzeit arbeiten Bates und Moffat an einer technische aufwändigen Soundskulptur für Toronto. Während in „soundFIELD“ der Wind die Tonalität der Soundskulptur mitbestimmte, sind es nun die vorüberziehenden Wolken. „OKTA“ ist die erste permanente Soundarbeit im öffentlichen Raum von Toronto und wird im Frühjahr 2012 eröffnet. In einer anderen kanadischen Stadt, Calgary, haben Douglas Moffat und Steve Bates im Rahmen eines Festivals die Installation „Pergola Music“ umgesetzt. In einer Pergola, einem mit Blumengewächsen bestückten Säulengang, haben sie ein Geflecht an Lautsprechern installiert. Eine Anregung für die Pergola-Komposition lieferte die „Musique d’ameublement“, die Eric Satie 1917 eingeführt hatte: die Möbelmusik war nicht zum zuhören gedacht, sondern sollte nebenher laufen, Schwingungen erzeugen, aber sonst keine andere Funktion haben. Wie würde eine Stadt klingen, wäre sie eine Schallplatte? Ausgehend von dieser hypothetischen Frage entwickelte Douglas Moffat seinen Stadt-Phonographen. Als geländetaugliche Plattenspieler-Nadel baute er ein Gerät, das in seiner Größe und Konstruktion wie ein Rasenmäher oder ein Staubsauger aussieht. Mit Mikrophonen versehen, kann es über Asphalt, Rasen, Holzbänke oder andere Oberflächen im Stadtraum gezogen werden – wie eine überdimensionale Nadel, die über die Unebenheiten einer Platte gleitet und die eingeschriebenen akustischen Informationen wiedergibt. 2009 hat Douglas Moffat sein 20-minütiges Stück „Montreal Phonograph“ erstellt, und heuer folgte – für das Festival „What’s Up Vienna! What’s Up Montreal!“ – eine Wiener Version. Die Nadel hat der Künstler für den Transport nach Europa leicht modifiziert, zudem hat er durch die Wahl der Mikrophone die Klanglichkeit beeinflusst. In einem nächsten Schritt des Projekts wird die Montreal-Version nun auf Vinyl gepresst. Beim Festival „What’s Up Vienna! What’s Up Montreal” ht der kanadische Künstler Douglas Moffat heuer im März eine Phonograph-Performance gemacht. Neben den Sounds, die er in Wien aufgenommen hat, arbeitete Moffat dabei auch mit Videos. Einsehbar ist das Material auf http://www.builtsound.org. Die längliche Kontur der Stadt Montreal hat Moffat in einen Kreis eingezeichnet und sodann eine von Außen in die Kreismitte gehende Spirale gemacht. Diesem Weg ist er bei der Aufnahme gefolgt. 1) parc promenade-bellerive – Montréal 2) parc pine beach – dorval 3) parc du bout-de-l’île – rivière-des-prairies-pointe-aux-trembles 4) parc honorable george o’reilly – lasalle 5) Allan’s Hill Park - Baie D’Urfè 6) yellow line parc alexandre bourgeau - pointe claire 8) port of montréal – mercier-hochelaga-maisonneuve 9) snowball trajectory – montréal-nord 10) autoroute transcanadienne – senneville 11) river pathway – montréal-est 12) hydro corridor – montréal-est 13) bombardier trail - parc nature cap-saint-jacques 14) hydro québec – sainte-anne-de-bellevue 15) stade olympique - parc olympique de montréalparc de versailles – pierrefonds-roxboro 16) running on gravel Carrière lafarge - montréal est 17) impasse at rue hortie – ahuntsic—cartierville 18) pierre elliot trudeau airport – dorval 19) excavation rue griffith - ville saint-laurent 20) skate ramps at parc arthur-therrien – verdun 21) southeast edge at cedar avenue - parc mont-royal 22) southwest edge at avenue troie - parc mont-royal 23) centre point - parc mont-royal Mit der gleichen Methode und einem leicht adaptierten Nadel-Gerät ist Douglas Moffat heuer die Stadt Wien abgegangen. Hier hat sich die fast kreisrunde Form der Ringstraße als graphische Vorgabe für die virtuelle Schallplatte angeboten, erzählt Moffat. 1) Donaukanal: Edge 2) Franz-Josefs-Kai: Dock Cabling 3) Julius Raab Platz: Flower Bed Rows 4) Schwarzenbergplatz: Prince Surrounded 5) Volksgarten: Iron Fence Shake 6) Burgtheater: Bush Hammered Stone Run 7) Schottenkirche: Cobble Stone Stumble 8) Austriabrunnen: Wet 9) Bank Austria Kunstforum: Stainless Steel Runner 10) Judenplatz: Nameless Library Silence 11) Gotthold Ephraim Lessing: Name Tracing 12) BAWAG: Wooden Boardwalk Step 13) Peterskirche: Foundation Climb 14) Jazzland: Cherry Petals Push 15) Ruprechtskirche: Foundation with Choir March 16) Vindobona: Excavated Stone Reach 17) MuseumsQuartier: Shallow Basin 18) Stephansplatz: Marble Slabs Drag 19) Wiener Staatsoper: Across and Under 20) Centre Point: Pestsäule Run-out |
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