Sonntag, 9. Dezember 2012, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST




„City of Drizzle“

von Mobile Radio (Knut Aufermann & Sarah Washington)


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Bei der Biennale von Sao Paulo haben die beiden Künstler Knut Aufermann und Sarah Washington ein temporäres Radiostudio installiert, von dem aus sie 100 Tage lang – gemeinsam mit anderen, teilweise extra angereisten Künstlern – sendeten. Am letzten Tag der Biennale strahlt das Kunstradio ein Radiostück aus, das aus dem entstandenen Material gemischt wurde. Dieses wird von einem lokalen Radiosender in São Paulo live übernommen und auch per Webstream gesendet.
 
Künstlerstatement:

„Als Mobile Radio waren wir, Sarah Washington and Knut Aufermann, in den letzten vier Monaten in Brasilien, um den Radiokunst-Sender Mobile Radio BSP bei der 30. Biennale von São Paulo zu betreiben. Ihren Abschluss findet das Projekt mit einem Hörstück fürs Kunstradio mit dem Titel ‚City of Drizzle‘, also Stadt des Nieselregens. Vom ORF in Wien wird die Sendung live übernommen und über die Webstreams von Mobile Radio und der Biennale, sowie über ein FM-Radio in São Paulo übertragen. Mobile Radio BSP stellte eine beträchtliche Kollaboration mit Radiostationen rund um den Globus dar. Hunderte Interessierte und Künstlerinnen, die zu Besuch gekommen sind, haben bei der Biennale begeistert mit Radio experimentiert. Wesentlich war die Einbeziehung international arbeitender Radiokünstler, die eingeladen wurden, jeweils sieben Tage mit Mobile Radio in Brasilien zu verbringen, und die so jede Woche eine frische Brise ins Radiostudio brachten.
‚City of Drizzle‘ – auf Portugiesisch ‚Cidade da Garoa‘ – ist ein Spitzname der Metropole São Paulo. Er spielt an auf den speziellen, zarten, nebligen Sprühregen, der die Stadt angeblich regelmäßig einhüllt. Während der vier Monate, die wir uns in São Paulo aufgehalten haben, ist der Wetterzustand Garoa jedoch nur 2-3 Mal vorgekommen. Erst gab es eine Trockenperiode von drei Monaten, und dann setzten die Sommerregen ein, also heftige, kurze Niederschläge. Der Garoa-Sprühregen mag im Außenraum nicht aufgetaucht sein, doch als Idee und Vorstellung war der flüchtige, erfrischende Nebel da, im Mobile Radio Studio, und manchmal drohte die hohe Luftfeuchtigkeit sich in einen Innenraum-Nebel zu verwandeln.
Für das Hörstück, das nach der gastgebenden Stadt benannt ist, haben wir Aufnahmen verwendet, die im und ohne das Studio im Biennale-Pavillon, situiert im Ibirapuera Park, entstanden sind. Das riesige Gebäude hat alle Aufnahmen geprägt, sowie die Weise, wie Künstlerinnen und Künstler den Radioraum verwendet haben. Der unterliegende Klangteppich kommt von der Mobile Radio Band, bestehend aus Sarah Washington, Knut Aufermann und dem Japanischen Soundkünstler Haco. Während Hacos Arbeitsaufenthalt spielte die Band ein Konzert vor Publikum. Weiters zu hören ist ein Zwiekampf zwischen einer Tuba und der eindrucksvollen Architektur Oscar Niemeyers: Der norwegische Musiker Børre Mølstad konfrontierte das Publikum mit ungewöhnlicher Akustik, um Reaktionen herauszufordern. Um ein wenig Lokalkolorit zu vermitteln, wurde die spontane, fiktive Sprache des in São Paulo lebenden Malers José Roberto Leonel Barreto eingebaut; seine Sprachkunst ist eine besondere Fähigkeit, die wir hier in Brasilien entdeckt haben.
Als entscheidendes Element haben wir die unglaubliche Stimme von Caroline Melo verwendet. Sie ist Assistenzkuratorin des Vermittlungsprogramms der Biennale und hat für uns den ausführlichen Kuratorentext der Biennale für uns eingelesen – einige Stichworte und Konzepte daraus wurden für das Hörstück deplatziert, fragmentiert, vervielfacht oder einfach in Sound übersetzt.
Willkommen zum letzten Auftritt des Mobile Radio BSP. Cheerio, São Paulo!”

 
Links:
http://www.bienal.org.br
http://mobile-radio.net

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