Sonntag, 18. November 2012, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST



„Expanded Radio Suite“

1) „Expanded Radio“
2) “Argot”

von Concha Jerez und Jose Iges


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Die Performance „Expanded Radio Suite“ der beiden Künstler Concha Jerez und Jose Iges wurde vorige Woche im Weserburg Museum für Moderne Kunst in Bremen von den aufgeführt. Sie stellt eine Zwischenbilanz des radiokünstlerischen Schaffens von Jerez und Iges dar, anlässlich der dokumentarischen Ausstellung „Expanded Radio“, die bis 10. Februar 2013 im Studienzentrum des Weserburg Museums zu hören und sehen ist. Zeitgleich findet eine Ausstellung zu 25 Jahren Kunstradio-Radiokunst statt. Diese heißt „Über das Radio hinaus“ und ist verbunden mit einem Forschungsprojekt zur Radiokunst.


 
Das Kunstradio wurde 1987 von Heidi Grundmann auf Ö1 gegründet und hat seit seinem Bestehen zahlreiche große und kleinere Radiokunst-Projekte ausgeführt, die sich nicht nur auf das Sendemedium Radio beschränkt haben. Ein Teil des Kunstradio-Archivs, also sowohl digitalisierte Sendungen, als auch Dokumentationsmaterial in Form von Büchern, Plakaten und anderen Publikationen, gehört dem Studienzentrum für Künstlerpublikationen an. Dieses wird von der Kunsthistorikerin Anne Thurmann-Jajes geleitet. Wie sammelt man Radiokunst, die meistens on air stattfindet? Es gibt dafür, so Thurmann-Jajes, keine gängigen Modelle – weltweit dürfte das Studienzentrum für Künstlerpublikationen die einzige Institution sein, die sich der systematischen Sammlung von Radiokunst widmet.
 
Im Rahmen der archivarischen Aufarbeitung durch das Bremer Studienzentrum erfolgte die Digitalisierung sämtlicher Kunstradio-Produktion seit Anbeginn. Diese werden, so Anne Thurmann-Jajes, sowohl also Kunstwerke, als auch als deren Dokumentation betrachtet. Ergänzt wird die Sammlung durch materielle Exponate, also Schallplatten, Tonbänder und Kassetten, Fotografien, Partituren und Korrespondenzen, Bücher, Kataloge, Zeitschriften und andere Drucksorten.
 
Die Ausstellung „Über das Radio hinaus“, die aus diesen Materialien zusammengestellt wurde und seit 10. November in Bremen zu sehen ist, ist eingebunden in ein dreijähriges Forschungsprojekt. Es heißt „Radiokunst: zur Entwicklung eines Mediums zwischen Ästhetik und sozi-kultureller Wirkungsgeschichte“. Durchgeführt wird es vom Studienzentrum für Künstlerpublikationen Bremen gemeinsam mit der Universität Bremen und der Universität Köln, und gefördert wird es von der Volkswagenstiftung.
Um die Arbeit zu vereinfachen, wurde das Forschungsprojekt in drei Bereiche aufgeteilt. Im ersten Teilbereich geht es um vernetzte und kooperative Projekte des Kunstradios. Im zweiten Bereich geht es um Werke und Projekte, bei denen Künstlerinnen auf die Beteiligung des Publikums setzten, etwa bei Live-Sendungen mit Telefonbeteiligung. Und der dritte Schwerpunkt liegt auf künstlerischen Arbeiten, die politische Ereignisse aufgreifen und verarbeiten.


 
Über ihre Eröffnungsperformance „Expanded Radio Suite“ schreiben Concha Jerez und Jose Iges: „In der Physik bezeichnet der Begriff Translation eine Bewegung, in der sich die Position eines Objektes verändert. In den fünf Sätzen der ‚Expanded Radio Suite‘, von denen jeder dem Cage’schen Zeitmaß von 4’33‘‘ entspricht, überschreiben die Künstlerinnen ihre klanglichen und medialen Ausgangsmaterialien. Zugleich findet in ihrer Performance auch eine Verschiebung unterschiedlicher imaginärer Räume und Zeiten in die konkreten Räume des Museums Weserburg statt. Die Künstler und das Publikum bewegen sich in einer geteilten Zeit und verwandeln diese dabei in einen symbolischen gemeinsamen Raum.“
Für die „Expanded Radio Suite“ arbeiteten die beiden mit Audiozuspielungen, mit Jerez Stimme, mit zerrissenem Zeitungspapier, der Financial Times nämlich, mit geworfenen Münzen, sowie mit Spielkarten, auf denen Radio-Begriffe aufgeschrieben waren. Diese wurden vom Publikum gezogen und verlesen.
 
Concha Jerez und Jose Iges haben viele Male bereits mit dem Kunstradio zusammengearbeitet – etwa 1991 beim Symposion-Projekt „Geometrie des Schweigens“. Da zeigten sie im Palais Lichtenstein die Multimedia-Performance und Installation „Argot“ auf, die in vier Sprachen vorgetragen wurde. Der Text darin befasst sich mit der Beziehung des Künstlers mit der Welt, mit seinem Produkt, der Idee, sowie dem Konsumenten seiner Produkte. In der Ausstellung „Expanded Radio“ im Studienzentrum für Künstlerpublikationen im Weserburg Museum für Moderne Kunst ist die Arbeit „Argot“ als Soundinstallation zu hören.



Link:
Ausstellung "Expanded Radio", Weserburg Bremen

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