Sonntag, 7. Juli 2013, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST



Literatur als Radiokunst (kuratiert von Christiane Zintzen)

1) Gundi Feyrer: "Der Himmel dreht die Tage in die Nächte"

2) Dieter Sperl: "Fluss der Poesie. Crossing The River Of Imagination"

in 5.1 Dolby Surround via OE1DD

Die Stimme, die Stimme und nichts als die Stimme – so das Programm der Reihe "Literatur als Radiokunst" im ö1- "Kunstradio" – soll als Experimentierraum für individuellen poetischen Eigen-Sinn  dienen. So liegt denn auch - anders als bei Formen traditioneller Literaturvermittlung im Radio – der Fokus auf dem sprachlichen und dramaturgischen Experiment, wobei die Autoren | Autorinnen weitgehend autonom sind bei der konkreten stimmlichen Realisation ihrer Partitur. Unterstützt von einem erfahrenen Tonmeister wird auch die Instrumentierung der jeweiligen Produktion mit Hilfe der elektroakustischen Gestaltungsmittel des digitalen Studios zum Experiment.

So schwingt die Künstlerin und Schriftstellerin Gundi Feyrer sich mit ihrem Stück "Der Himmel dreht die Tage in die Nächte" stimmlich auf das Bild der "Wellenhaftigkeit" von Schall und Sprache ein, wobei auch die Wellen radiofoner Übertragung in vokalen Reflexen aufblitzen. In einer ähnlich fundamentalen Suchbewegung erkundet Dieter Sperls poetische Emanzipation von traditionellen Modellen des Tagebuchs, "Fluss der Erscheinungen. Crossing the River of Imagination" die Voraussetzungen sowohl der persönlichen als auch der medial inszenierten Rede. 

(Christiane Zintzen, Kuratorin) 


A CASSETTE OF THIS PROGRAM CAN BE ORDERED FROM THE "ORF TONBANDDIENST"


Gundi Feyrer: 

"Der Himmel dreht die Tage in die Nächte" 

Text + Stimme: Gundi Feyrer, Ton + Technik: Martin Leitner (16:30)



Zur Produktion

Zuerst gab es die Idee, die Wege sowie das was diesen Weg ausmacht (das Material des Weges, selbst), also (m)eine Stimme auf (in) ihrem Weg zwischen Sende-Mikrophon und Empfangs-Lautsprecher hörbar zu machen, das Unhörbare hörbar zu machen, und meiner Stimme auf (in) dem Weg NACH ihrem aus meiner Kehle Heraus-Geschossen-Worden-Seins sowie NACH ihrem Herumtreiben in dem uns dauernd umgebenden Luft-Meer (als Welle aus der Luft, die wir atmen), nachzugehen, dann, wenn sie in den Rachen eines Mikrophons gestürzt ist, um irgendwo-ortlos auf elektromagnetische Wellen “aufmoduliert” zu werden, um so, und mit unglaublicher Geschwindigkeit, sogenannt: momentan, bis zu 100 Kilometer ihrer Umgebung, ganz Wien samt deren Einwohnerköpfen plus Strassenköter und Laternen zu durchqueren, um im noch einmal sogenannt selben Moment vom Zustand des Gesendet-Werdens in den Zustand des Empfangen-Werdens überzuwechseln, um schliesslich, endlich und ein drittes Mal sogenannt SOFORT aus einem Radio oder ähnlichem Apparat heraus sich in Kopf und Ohr eines sogenannten Hörers (Empfängers) auszubreiten.

Zuerst schien es unmöglich, diesem stummen Weg Stimme zu “verleihen”, bis Martin Leitner “Moment” sagte, mir mit der Drehung seines Drehstuhls um 90ºin Richtung Studio-Apparatur den Rücken zudrehte und nach einiger Zeit eine hörbare Simulation dieses unerhörten Vorgangs fertigbrachte, die, nach kurzer Ein-Schiff-Zeit im luftigen Wellen-Wörter-Meer meiner Stimme, hier so ganz und nebenbei mitzuhören ist.

Oder1: Wir hören dauernd alles, auch, wenn wir es nicht hören.
Oder2: Alles ist Welle, wir sind Welle, selbst.
( Gundi Feyrer )


Link:
Produktionsnotizen


Dieter Sperl:

"Fluss der Poesie. Crossing The River Of Imagination"

Text + Stimme Dieter Sperl, Ton + Technik Elmar Peinelt (16:12)



Zur Produktion

Fluss der Poesie. Crossing The River Of Imagination ist ein Hörstück, das einzig aus Text und Stimme (gedehnt, zerschnipselt, vervielfältigt, gesungen & frisiert) gebaut ist.

Darin enthalten: Essenzen aus Begegnungen, Extrakte aus Erfahrungen, manchmal nur angerissene und in Sprache übergesetzte Wahrnehmungen, Gefühle, die im Vorübergehen bewegt worden sind, vereinzelte Gedanken, auch einsame und halbvergessene Träume, Erinnerungen, Geistesgut aus Vorträgen und Kommentaren, Dichterworte und philosophische Luftschlösser, längst vergessen geglaubt, plötzlich wiederkehrend, Dialoge aus Begegnungen, von denen manchmal nur Motive oder Gedanken geblieben sind.
( Dieter Sperl )

Link:
Produktionsnotizen


„Canopy Beat / Soundtrack des Regenwaldes"

von Els Viaene



Els Viaene reiste 2009 mit einer Kleingruppe in das einzigartige brasilianische Regenwaldgebiet mit seiner üppigen Flora und Fauna. Beeindruckt von den dortigen Klängen und Geräuschen entstanden die Soundaufnahmen auf denen das Hörstück „Canopy Beat / Soundtrack des Regenwaldes" beruht. „Canopy Beat“ beginnt in die Mitte des Amazonas-Regenwaldes direkt am Mamori See. In ihrem vielschichtigen Soundscape versucht Viaene den Rhythmus des Urwalds einzufangen und zu rekonstruieren.

Eine Produktion des belgischen Rundfunks.

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