Sonntag, 30. März 2014, 23:03 - 23:59, Ö1
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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





Slika od Zvuka 1


1) „A“ von Rino Efendic

2) „White Legend“ von Marko Tadic

3) “I am still alive” von Darko Fritz




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Slika od Zvuka heißt ein Programm im Kroatischen Radio 3, das sich als Radiokunst-Galerie versteht, als Ausstellungsraum für die Arbeiten von bildenden Künstlern, Arbeiten, die Sound als konstituierendes Element enthalten. Slika od zvuka, das heißt auf Deutsch „Bild vom Klang“. Das Programm wurde mit der Motivation gegründet, nicht nur Audiokunst im Radio zu spielen, sondern eine aktive Rolle in der Produktion der Kunst zu spielen, ihre Erschaffung und Verbreitung zu fördern, die eigenen Räume und die Zeit für das Experiment zu öffnen – mit allen Risiken, die eine solche Rolle birgt. Das Kunstradio präsentiert in zwei Ausgaben Produktionen von Slika od Zvuka, die seit 2009 entstanden sind und auch auf DVDs publiziert wurden.

Den Anfang macht also der in Split lebende Künstler Rino Efendic mit dem Stück „A“, erstgesendet am 4. April 2010, produziert vom Programm Slika od Zvuka des Kroatischen Radio 3. Rino Efendic ist Fotograf, die Musik und die Sound Art sei für ihn jedoch immer schon ebenso wichtig gewesen sagt er. Und auch das Radio findet er als Medium der Übertragung und Performance interessant – so hat er anlässlich des 1700jährigen Bestehens der Stadt Split einen Radiomix in der Länge von 1700 Sekunden gemacht, für den er nicht nur die heroischen Momente der Stadt rekapitulierte, sondern auch ironische Elemente einbrachte, etwa Zitate aus der Kriminalitätsstatistik. Gesendet wurde dieser Stadtgeschichte-Mix im KL Radio in Split. Sein Radiostück „A“, das 2010 produziert wurde, verbindet die Sounds und Geräusche von drei religiösen Riten mit jenen von militärischen Formationsübungen. Die Texte entstammen dem anti-psychiatrischen Buch „Language of Madness“ von David Cooper. Der Künstler Rino Efendic will mit dem Verweben dieser drei akustischen Stränge auf die Effekte von Religion, Militär und Politik auf das Individuum verweisen. Angesichts all dieser „Formationen“ sei die einzige Überlebenschance des Individuums im Bereich des Persönlichen, der Poesie und der Emotion zu finden, meint der Künstler.

Marko Tadic – er ist eigentlich Bildender Künstler, er zeichnet, macht Collagen und Fotos. Sein Hörstück, das für das Kroatische Radio entstanden ist aus found footage aufgebaut, aus dramatisierten Legenden, und dieser Umstand wird auch nicht verheimlicht: zu hören ist das Kratzen der Vinylplatte oder auch der Audioschnitt, was die Geschichtlichkeit der Originalaufnahme sowie die Materialität des Ausgangsmaterials vergegenwärtigt.

Als Künstler und als Ausstellungskurator beschäftigt sich Darko Fritz mit Methoden der Archivierung, mit der Übertragung von Informationen vom einen Medium zum nächsten, mit den Transformationen die bei dieser Übertragung geschehen, sowie mit der Reinheit des Signals. Er überträgt digitale Daten in analoge Daten oder etwa auch in biologische Materie. Seit 2001 schon arbeitet er an dem Zyklus Internet Error Messages. Zu diesem Zyklus hat er auch das Radiostück „I_am_still_alive.HTML“ produziert, das sich aus einem Katalog an HTML-Fehlermeldungen speist. Diese Fehlermeldungen informieren den User, also einen Menschen, über den Dialog zwischen zwei Servern über Kommunikationsprobleme. Die Zahlen sind Fehler-Codes, also die Information die für Computer ausreichen würde, und die Worte sind kurze Erklärungen für die Menschen. Der Titel „I am still alive“ spielt an auf eine Arbeit des Künstlers On Kawara aus den 1970er Jahren, der an Galeristen und Museumsdirektorinnen jeweils mehrere Telegramme mit gleichem Wortlaut schickte, also die Information als ihre Materialisierung verwendete.


1) „A“ von Rino Efendic

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2) „White Legend“ von Marko Tadic

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3) “I am still alive” von Darko Fritz

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