Језик, ausgesprochen Jezik, das serbische Wort für Zunge und Sprache, ist eine aus elf kurzen Stücken bestehende Komposition, die vom Thema der menschlichen Sprache ausgeht. Die Stücke sind kurze Studien über die Artikulation von Sprache unter Anwendung musikalischer Mittel. Generell ist das Thema der Komposition die von menschlicher Stimme vorgetragene Sprache in einem post-digitalen Soundscape. Hinter den Computerbildschirmen, in einem von Text und Bildern dominierten virtuellen Raum, wird die Sprechstimme – als Repräsentation des Körpers, des Selbst – durch Technologie moduliert und bis zur Unkenntlichkeit verfremdet (Störimpuls). Ebenso wie unsere Aufmerksamkeit durch die Gleichzeitigkeit mehrerer Ereignisse zerstreut wird, wird auch die Sprache (in ihrem Empfang durch das Ohr) auf die gleiche Weise ultimativ fragmentiert. Das ist der Grund für die Auswahl der Materialien, mit denen ich gearbeitet habe: überwiegend sehr kurze Schnipsel einer Vielzahl von Stimmen, mit einem Schwerpunkt auf paralinguistische Elemente, von denen ich mich behutsam hin zu größere Einheiten bewege. Musikalität habe ich in den kleinsten Sprach- und Bedeutungsritzen gefunden, und ich lasse die Sprache um ihre Existenz ringen, indem ich ihr viele musikalische Hürden in den Weg stelle.
Von der Wertschätzung des gesprochenen Wortes mit all seinen Feinheiten, bis zu künstlichen und erzwungenen musikalischen (rhythmischen) Strukturen, die der Sprache nicht eigen sind, habe ich die Elastizität von Sprache ausgelotet, wobei die Grenzen ihrer Musikalität bis zum Zerreißen gedehnt wurden. Für mich entstehen aus diesen Brüchen neu, musikalische Bedeutungen.
Svetlana Maras, Belgrad, 2016
Eine Koproduktion von Radio Belgrad und Kunstradio. Sämtliches vokales Material wurde Radiosendungen von Radio Belgrad entnommen und von diesem freundlicherweise zur Verfügung gestellt.
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