Sonntag, 28. August 2016, 23:03 - 1:00, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





Shanghai Radio Diary. A Radio Opera.
von Bruno Pisek

sound PLAY


Was macht die Stadt Shanghai aus und was bedeutet das für ein Kunstradio über diese Stadt? Ist es der Klang der vielen Sprachen oder der Klang der unterschiedlichen Instrumente die in Shanghai gespielt werden? Diese Fragen beschäftigen uns heute.



Die Stadt Shanghai ist eine Riesenbaustelle, stellte der Radiokünstler Bruno Pisek bei seinen beiden Reisen im Dezember 2015 und im Juli 2016 fest. Shanghai ist abstoßend und anziehend gleichzeitig, sagt er. Der aus Malaysia stammende John ergänzt im heutigen Radiokunststück „Shanghai Radio Diary. A Radio Opera.“ “I donʻt like Shanghai, But I love my life in Shanghai.“



Der Künstler Bruno Pisek verfasste ein akustisches Reisetagebuch, in dem die Menschen zu Wort kommen, denen er auf seinen beiden Reisen begegnet ist. Menschen, mit denen er gemeinsam etwas erschaffen hat – zum einen die Aufführung einer Kurzoper für Sopran, Bariton und gemischtes Ensemble aus chinesischen und europäischen Instrumenten in chinesischer und englischer Sprache – und zum anderen das heutige Kunstradiostück. Die Kurzoper in modifizierter Form hören sie als Teil des Stücks ab etwa 40 Minuten. Sie erzählt den Anfang einer Geschichte zweier ausländischer Studenten in Shanghai. Die Weltpremiere dieser Kurzoper fand in der New Shanghai Symphony Hall statt.



Zuvor hören Sie aber eben Menschen mit denen Pisek in Shanghai gearbeitet hat. Viele davon studieren am Shanghai Conservatory. Im Juli 2016 fanden dort auch Sommeruniversitätskurse für Gaststudentinnen und Studenten statt.

Bruno Piseks selbst forscht zu Textinterpretation und Klangvielfalt der menschlichen Stimme. Er ist Komponist, Autor, Tonmeister und Performancekünstler und gestaltet seit Ende der 1980er-Jahre für das ORF-Kunstradio Radiokunststücke. Der Künstler gründete 2013 einen Sprechchor in Wien. All seine künstlerischen Arbeitsfelder sind in SHANGHAI RADIO DIARY. A RADIO OPERA. ineinander verwoben.

„Im Stück verbinden sich Aufnahmen aus den Proben und aus der Aufnahme des Kurzoper. Aufnahmen aus meinem Workshop in Shanghai. Aufnahmen der Gespräche und Aufnahmen mit den Instrumenten der Musikerinnen und Musiker in Shanghai. Meine field-recordings habe ich als Grundlage für meine Kompositionen genommen. Ich habe versucht viele der sounds der Stadt in spielbare Tonhöhen und Intervalle zu schreiben, und durch die Mischung der chinesischen und der europäischen Instrumente ein Shanghai Klangbild entstehen zu lassen. Und natürlich durch die vielen Sprachen. Deswegen habe ich die Sprachen auch immer im Original in der Aufnahme stehen lassen.Das ist für mich reales Shanghai.

Ich wollte auch die Perspektive in diesem Stück umdrehen. Nicht ich erzähle über meine Eindrücke von der Stadt, sondern, die, die dort Leben, erzählen aus ihrer Position in Shanghai. Ein zeitgemäßes Radiotagebuch.

Ich habe diese Grundhaltung noch erweitert und vier kurze Musikstücke von anderen für dieses Stück erbeten. Das Stück ist dadurch noch überraschender geworden. Die Musikstücke kommen von Astrid Nõlvak, Andrea Fränzel, Ljuba Sytko und Bobby Sommer.

Für die deutschsprachigen Passagen habe ich die geschriebenen Texte mit dem sprechchor hier in Wien aufgenommen. Die Interviewsprachen waren chinesisch und englisch.

Ergebnis: In und mit beiden Stücken ist eine Verbindung zwischen den beteiligten Menschen geglückt. Ich hoffe, das wird für den Einen oder die Andere im Radio hörbar sein.“


Mehrsprachigkeit und Internationalität sind im „Shanghai Radio Diary“ zentral und einen temporären Sprechchor gründete Pisek auch in Shanghai.



Im Chinesischen heißt Radio übrigens: shouyinji = shou + yin + ji = bekommen + Klänge + Maschine = Maschine, die Klänge bekommt.“
Credits:

Die Erzählstimmen / the narrators:
Chan Hai Pan chinesisch, Lin Jindao (John) englisch, Pipa (chinesische Laute), Liao Yining (Wendy) englisch/chinesisch, Zhongruan (mondförmige Laute), Arvid Resare schwedisch/chinesisch/englisch, (Bratsche), Astrid Nõlvak estnisch/englisch, Kannel (estnische Zither), Rubén Garcia Benito spanisch/englisch, Wu Xiaodan chinesisch, Guqin (chinesische 7-saitige Zither), Le Thi Ngoc Ha (Tracy) vietnamesisch/chinesisch/englisch, Dan Bau (vietnamesisches Monochord), Yoshiki Tatara japanisch/chinesisch, Klarinette, Janey Liu chinesisch, Jianye Zongai (Shuai) japanisch/chinesisch , Ljubov Sytko (Ljuba) russisch/englisch, Tatiana Schemeleva (Tanja) russisch/englisch

Übersetzungen / translations:
Lin Jindao, Khor Wen Xi, Lim Teik Chuan, Hyesoo Park

Das Opern Ensemble / the opera ensemble:
Luo Yu, Sopran
Michael Feigl, Bariton
Erika Cardona, Dirigentin
Simon Debierre, Guqin
Lin Jindao, Pipa
Yoshiki Tatara, Klarinette
Chan Hai Pan, Xiao (Bambusflöte)
Peng Wang, Sheng (Mundorgel)
Zheng Yingzhe, Cello
Arvid Resare, Bratsche
Khor Wen Xi, Violine
Lim Teik Chuan, Erhu (Kniegeige)
Mayu Qing, chinesische Perkussion
Zhao Liqian, chinesische Perkussion

Zusätzliche Musik / additional music:
Astrid Nõlvak „Shanghai“, Andrea Fränzel „Allusion“, Ljubov Sytko „Shanghai“, Bobby Sommer „China in a Minute“

Zusätzliche Instrumente / additional instruments:
Andrea Fränzel Kontrabass
Julia Schreitl Klarinette, Bassklarinette
Sophie Goidinger Violine
Bobby Sommer Gesang, Saxophon
Daniel Müller Gitarre

der sprechchor, Wien / the speaking choir, Vienna:
Bobby Sommer, Daniel Müller, Daniela Schatz, Daniela Beuren, Elif Bilici, Genta Kristo, Kai Kugler, Karin Macke, Katharina Staininger, Klaus Hahn, Konstanze Rainer, Monika Steiner, Boshra Kasem, Kheder Aldebiat, Sepideh Shafiee, Reza Zavvari

Christoph Amann zusätzliche Studioaufnahmen Sprechchor und Saxophon/Gitarre

The Shanghai Workshop Choir / the speaking choir, Shanghai:
Júlia Fedoszov, Gergely Loch, Kayme Callaghan, Claire Cronin, Ana Cristina Cardona, Ona Barrett Perez, Roser Perez Zamora, Astrid Nõlvak, Gerda Marwood-Bollekamp, Fen Long, Francesco Serratore, Wu Xiaodan, Jonny Marwood, Tatiana Schemeleva, Ljubov Sitko, Enxhtur Tsendsuren, Dashdorj Tsetsegman, Rubén Garcia Benito, Xiaomei Duan, Erika Cardona, Lim Teik Chuan, Angelina Lee, Te Wan Chuan

Bruno Pisek: Komposition, Text, Übersetzungen, Chorleitung, Tonaufnahmen, Tonschnitt, Mischung