Sonntag, 5. Februar 2017, 23:03 - 00:00, Ö1

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KUNSTRADIO - RADIOKUNST





„arm aber anständig* III: TAG“
von Sabine Maier und .aufzeichnensysteme

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Zu Beginn des 21. Jahrhunderts scheint sich alles um Ambivalenzen zu drehen. Ähnlich wie in folgendem Gedicht:

finster war's, der mond schien helle
als ein wagen blitzesschnelle
langsam um die ecke bog.
drinnen standen sitzend leute,
schweigend in's gespräch vertieft,
als ein totgeschoss'ner hase
auf der sandbahn schlittschuh lief.
Usw. Usw.


Ambivalent ist nicht das Verhalten von Künstlerinnen und Künstlern, sondern die Welt, die uns alle umgibt. Künstlerinnen und Künstler malen – wenn auch für das Medium Radio und nicht auf Leinwand – abstrakte Bilder, die konkret sind: Naturlandschaften, Isolation, Dekonstruktion, Frustration, Rückblick und Vorschau.

Ist es gegenwärtig so, wie der britische Musiker Moby in dem Protestsong „Are you lost in the world like me?“ singt: „If the systems have failed? Are you free?“. Diesen Fragen scheinen Sabine Maier & .aufzeichnensysteme in dem Radiokunststück „arm aber anständig III: TAG“ nachzugehen. „arm“ im Titel des Stücks bedeutet „dürftig“ oder auch „wenig“. Weniger wörtlich ist das Wort „anständig“ zu verstehen: Die Künstlerinnen meinen damit den „Ort, wo das Wild den Jäger erlegt“. Sie verstehen nicht? Erinnern Sie sich an „finster war's, der mond schien helle“. Alles ist ambivalent!

TAG ist bereits die dritte Folge des Radio-Kunst-Stücks „Arm aber Anständig“ von Sabine Maier und .aufzeichnensysteme. Nachdem die beiden Figuren in „Arm aber Anständig II“ eine Woche durchlaufen, ohne einander zu treffen, bricht für sie der „wochenlose“ utopische achte Tag an, der auch einfach nur TAG heisst. Sie haben es geschafft, treffen einander, sind bei sich angekommen. Das hatten Sie im zweiten Teil noch nicht bewältigt. Diesen können Sie hier nachhören.

Aber bleiben wir beim Teil 3 – obwohl im Stück bereits von Teil 4 die Rede ist: „Die Methode der Fiktionalisierung von disparatem Ton- und Textmaterial erzeugt eine Erzählstruktur, in die das Ohr hineingezogen wird“, schreiben die KünstlerInnen. „Arm aber anständig III: TAG“ von Sabine Maier und .aufzeichnensysteme ist ein konstruktivistisches Hör-Stück, eine Fabel, eine Utopie, mit einem Wort: Radiokunst.

Dauer 49 Minuten 20 Sekunden

Mit Kompositionen und Kompositionsauszüge von:

• Noriko Kawakami
• Jörg Piringer + .aufzeichnensysteme („Halber Kraft“ + „Dizzy“)
• Daniel Lercher (Auszug aus „Fischkalter“ zur Installation von Sabine Maier)
• fishy c/o dasschaufenster.at und .aufzeichnensysteme (Auszug aus: „Stimmenrecorder“)

Idee / Gesamtkonzeption: Sabine Maier und .aufzeichnensysteme
Schnitt: Sabine Maier
Mastering: Robert Pavlecka
Texte: Sabine Maier und .aufzeichnensysteme

*Arm im Sinne von: dürftig / wenig
*Anständig im Sinne von: der Ort, wo das Wild den Jäger erlegt

Links zum Projekt:
http://www.elffriede.net/aaa_16/index.html
http://www.elffriede.net/day_8_poor_but_decent/day_8_poor_but_decent.html
http://www.elffriede.net/arm_aber_anstaendig/elffriede_bine_arm_aber_anstaendig.html
http://www.kunstradio.at/2015A/19_04_15.html
http://www.machfeld.net