Sonntag, 25. Feburar 2018, 23:03 - 00:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO





Foto: ORF/Julia Herzog

Hörspielpreis der Kritik 2017

"Spaziergänge eines einsamen Träumers" von Mischa Zickler

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Österreich 1 hat Kulturjournalistinnen und -journalisten eingeladen das, ihrer Ansicht nach, "künstlerisch anspruchsvollste und ansprechendste" Ö1 Originalhörspiel des Jahres auszuwählen. Der Hörspielpreis der Kritik wurde am 23. Februar im Rahmen der Ö1 Hörspiel-Gala im ORF RadioKulturhaus und on air auf Österreich 1verliehen.

Die Jury setzt sich heuer aus folgenden Journalistinnen und Journalisten zusammen:
Mag. Margarete Affenzeller (Standard), Frido Hütter (Kleine Zeitung), Dr. Hedwig Kainberger (Salzburger Nachrichten) und Mag. Norbert Mayer (Die Presse).

In ihrer Laudatio zum Hörspielpreis der Kritik 2017 meinte Dr. Hedwig Kainberger:
„Ich muss Ihnen gestehen: Was wir heute auszeichnen wollen, fängt unheilvoll an, mit einem Unfall. Und eigentlich ist die ganze Geschichte tragisch, denn am Ende verliert jemand seinen soeben erst entdeckten, zwar widerborstigen und launischen, doch seinen sehr, sehr klugen und tief drin auch liebenden Vater. Aber trotz aller Tragik kann ich Ihnen versichern: Es endet lustig. Dieses Hörspiel hat den witzigsten Abspann, den wir als lang gediente Juroren des „Hörspielpreises der Kritik“ je gehört haben.

Zwischen dem unheilvollen Anfang und dem lustigen Ende gibt es viel Geistreiches. Dafür sind in unserer Jurysitzung lobende Worte wie „schwungvoll“, „pfiffig“, „erstaunlich“ und „großartige Stimmen“ gefallen. All dieses Lob gebührt, jetzt sag ich’s: den „Spaziergängen eines einsamen Träumers“ - von Mischa Zickler.

Wir durften da den widerborstigen und launischen Philosophen Jean-Jacques Rousseau auf seinen Morgenspaziergängen begleiten. Die führen ihn durch einen - nicht offensichtlichen, sondern „offenhörlichen“ - Wald. Und auf diesen Spaziergängen begleitet ihn ein Journalist, der so ist, wie Journalisten sein sollten: lästig. Allerdings entpuppt er sich am Ende nur als vermeintlicher Journalist, dafür aber als tatsächlicher Sohn Rousseaus. Die intelligenten Zwiegespräche der beiden werden von angenehm „unphilosophischen“ Einwürfen einer handfesten Wäscherin aufgelockert: Rousseaus Lebensgefährtin Thérèse. ….“

Der Regisseur, Autor und Fernsehproduzent Mischa Zickler, der seine Karriere im Radio begonnen hat, ließ sich von „Träumereien eines einsamen Spaziergängers“ - dem letzten Werk des Philosophen, Pädagogen, Schriftstellers und Naturforschers Jean-Jacques Rousseau - inspirieren.

Und es hat sich Unglaubliches herausgestellt: Jean-Jacques Rousseau lebt noch!

Rousseau wird bei seinen täglichen Spaziergängen durch den Wald von einem aufdringlichen Journalisten verfolgt, dessen Neugierde nicht nur beruflich motiviert scheint. Die Gespräche in der Natur werden dabei zu einer vorsichtigen Annäherung der beiden Männer, denen sich die Welt so unterschiedlich offenbart hat. Und der alternde Rousseau muss erleben, wie sein bequemes Weltbild – in dem er sich so häuslich eingerichtet hat – durch den jungen Mann genauso in Frage gestellt wird wie Rousseaus Beziehung zu seiner Frau Thérèse.

In einer Hörspiel-Originalproduktion verlegt Mischa Zickler das Leben des französischen Aufklärers und Schriftstellers in die Gegenwart. Die Begegnungen im Freien sind von Rousseaus letztem Werk – den unvollendeten „Träumereien eines einsamen Spaziergängers“, das auch in Zitaten vorkommt – inspiriert. Die Spaziergänge für dieses Hörspiel wurden dabei als Außenaufnahmen tatsächlich im Wald aufgezeichnet. Die Jury setzt sich heuer aus folgenden Journalisten und Journalistinnen zusammen: Mag. Margarete Affenzeller (Standard), Frido Hütter (Kleine Zeitung), Dr. Hedwig Kainberger (Salzburger Nachrichten) und Mag. Norbert Mayer (Die Presse).