Sonntag, 7. Juli 2019, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO





„Das unsichtbare Lager”
von Andreas Hagelüken und Christoph Mayer

Hörstück nach dem Audioweg Gusen
von Christoph Mayer CHM durch ein überbautes Konzentrationslager

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Gusen ist ein ganz normaler Ort in Oberösterreich und ein großes NS-Konzentrationslager. Gusen ist beides zugleich: Dem Konzentrationslager fielen zigtausende Menschen zum Opfer. Wenig später fanden Menschen hier eine neue Heimat. Durch seine Nähe zu Linz und seine industriellen Anlagen bot der Ort - auch nach dem Krieg von wirtschaftlicher Bedeutung - bei überdurchschnittlich billigen Grundstückspreisen eine bezahlbare Gelegenheit sich neu anzusiedeln.

Seit 2007 stellt der permanent vor Ort verfügbare AUDIOWEG GUSEN Positionen der mit diesem Ort verbundenen Menschen vor, lässt in Originaltönen heutige und damalige Anwohner, ehemalige Häftlinge sowie einen ehemaligen Wehrmachtssoldaten aus der Bewachungsmannschaft und einen SS-Mann des Lagers zu Wort kommen.

Das Radiostück „Das unsichtbare Lager“ verdichtet diese Vielstimmigkeit zu einer imaginären Begehung dieses Ortes, eine Reise, die nicht das Leiden ins Zentrum setzt, sondern ermöglicht, ein und denselben Ort aus völlig verschiedenen Perspektiven zu entdecken. „Das unsichtbare Lager“ ist kein historisch-wissenschaftliches Unterfangen und auch kein „Mahnmal“ im herkömmlichen Sinne. Als Kunstprojekt gibt er Raum für die Erfahrung radikaler „Unstimmigkeit“, die Auseinandersetzung mit den gegensätzlichen Identitäten dieses Orts, mit dem Vergessen – und mit dem eigenen Selbst.

Realisation: Christoph Mayer CHM und Andreas Hagelüken
Musik: Kai-Uwe Kohlschmidt
Stimme: Jule Böwe u.a.

Links:
KZ-Gedenkstätte Gusen
Audioweg Gusen