Sonntag, 31. Mai 2020, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO







The all is one
eine kollektive Radiokomposition
initiiert von Rava vavàra und Eva Macali


PLAY Ausschnitt



Rava vavàra heißt ein experimentelles Radioprojekt, das 2018 von der italienischen Künstlerin Eva Macali gegründet worden ist. Der onomatopoetische Name rava vavàra geht zurück auf ein Gedicht von Eva Macali. Grundlage ist die künstlerische Zusammenarbeit über Genregrenzen hinweg – und als Kooperation eines sich für diesen Zweck formierten Kollektivs ist auch das Hörstück „The all is one“ entstanden.

Anfang März dieses Jahres begann die Arbeit an „The all is one“, mit Beiträgen von gut 30 Künstlerinnen und Künstlern. Dieses Stück ist dabei mehr als die Summe seiner Bestandteile – es ist ein fast zweistündiges Radiokunst-Werk, das aus dem Bedürfnis heraus entstanden ist, zusammenzuarbeiten, in einer Zeit, in der eigentlich jeder auf sich selbst zurückgeworfen wurde und der persönliche Kontakt aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich war.

The all is one – das Alles ist eins. Alle sind eins. Und eins ist alles. Eine Formel, die nicht weniger als alle Wesen, alle Welten, alle Universen in sich enthält. Der Ursprung dieser Formel hat tatsächlich eine interessante Geschichte: Wahrscheinlich im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung nahm in Alexandria, damals im Römischen Reich, eine Akademie ihren Betrieb auf, an der Alchemie unterrichtet wurde. Gegründet wurde sie von einer Alchemistin und Erfinderin mit Namen Maria die Jüdin. Um sie entstand ein beliebtes und profiliertes Zentrum der Wissensvermittlung und der Forschung, so die Einschätzung von Historikern. Zu den Schülerinnen von Maria gehörte wohl auch Kleopatra die Alchemistin – über sie ist wenig bekannt, es wird sogar spekuliert, dass es sich bei Kleopatra um ein Pseudonym einer Gruppe junger Alchemisten handelte, die Medizin herstellten. Bekannt ist Kleopatra die Alchimistin für das Werk Chrysopoeia, das ist griechisch für „Goldmachen“. In einer Handschrift aus dem 10. oder 11. Jahrhundert ist das Dokument in der Biblioteca Marciana in Venedig erhalten. Das Blatt enthält Symbole, Zeichnungen alchemistischer Werkzeuge, zum Beispiel zum Destillieren, sowie Beschreibungen, etwa wie Elixiere hergestellt werden.

Auch ein Ouroboros ist unter den rätselhaften Zeichnungen, das ist eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt und somit mit ihrem Körper einen geschlossenen Kreis bildet. In der alchemistischen Symbolik steht der Ouroboros für den in sich geschlossenen, sich wiederholenden Wandlungsprozess von Materie, also etwa eine Flüssigkeit, die erhitzt wird, verdampft, abkühlt und kondensiert.

In diesen Ouroboros auf dem Schriftstück von Kleopatra der Alchemistin ist ein Satz eingeschrieben, der nicht eindeutig und präzise übersetzt werden kann, aber in etwa so lautet: das Alles ist eins. Die All-Einheit, also die Einheit alles Seins, nimmt sich das Radiostück zum Leitmotiv.
Im langen Ausschnitt der im Ö1 Kunstradio gesendet wurde, sind folgende Künstler und Künstlerinnen zu hören:
Markus Åström: Passage, 2020, 13'04''
Pietro Bonanno: La conta dei riflessi, 2020, 14'
Till Bovermann: Sauna heating (Savitaipale), 2020, 2'34''
Marcelo Brissac: Vendo, 2020, 1'
CD-R e Nachrichten: LU, 2020, 13'54''
Budhaditya Chattopadhyay: Towards an Amicable End, 2020, 30'10''
Nicola di Croce: Jökulsárlón, 2018, 5'02''
Luca Forcucci: Palermo / Roma, at the same time, 2019, 7’50’’
Francis Heery: Lem Étude, 2020, 3'02''
Per Hüttner: Transversal madness, 2020, 2'20''
Stefan Klaverdal, The transcendance, 2020, 14'35''
Rada Kozelj: Golosa son io, 2020, 1'06''
Petri Kuljuntausta: Undercurrents, 2020, 10'57''
Axel Oey, Eeva Rönkä, Jani Anders Purhonen: senza titolo, 2020, 3'33''
Nico Lacerenza: BD LEARNED HOW TO WASH HANDS, 2020, 8'
Ivan Liuzzo e Marco De Martino: Tecnomachia, 2020, 2'57''
Luana Lunetta: siamo nel viaggio sempre, 2020, 2'47''
Eva Macali: Canzone del venerdi, 2019, 1'01''
Öm~~Zehn: Crisis Time, 2020, 1'14''
Cristiana Palandri: Nostalgia della lontananza, 2020, 6'48''
Pamela Z: Unknown Person, 2010, 5'30''
Reto Pulfer: apokalypse gestern, 2020, 1'40''
Cia Rinne: laur lyth milv, 2019, 2'28''
Grand River: Fade In Fade Out, 2020, 3'30''
Gaspare Sammartano: Brulicare, 2019, 1'36''
Elisabeth Schimana: Virus 1, 2014, 3'47''
Anna Schimkat e Michael Barthel: Cuckoo, 2019, 0'15''
Samon Takahashi: Bird reflections, 2020, 2'22''
Lotte Van den Audenaeren & James: multiply, 2012

Link:
“The all is one”