Sonntag, 08. November 2020, 23:03 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO





Drüben im Hüben

von Friedrich Hahn

Regie: Friedrich Hahn
Sounddesign und Realisation: Jürgen Berlakovich
Musik: Morton Feldmann
Sprecherin/Sprecher: Wiltrud Schreiner und Florian Tröbinger
Autorenproduktion, Wien 2015

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Immer schon ging es Hahn in seinen Hörspielarbeiten um das auditive Erlebnis. Und weniger um eine literarische Verlautbarung. So auch in DRÜBEN IM HÜBEN, das er in Zusammenarbeit mit Jürgen Berlakovich als Autorenproduktion realisierte. Musik, Klang UND Sprache als Ganzes. Als eines.

Wir hören eine Frau mittleren Alters während eines Aufenthaltes. Eines Aufenthaltes, den sie nicht freiwillig gewählt hat. Der Ort ein Unort. Die Zeit die Unzeit eines Stillstands.

Die Frau räsoniert über ihr Leben. Ihr Thema die Brüchigkeit. Die der Welt. Die ihres Lebens.

Zitat:
überall die scherben eines blinden spiegels.
scherben vom großen ganzen, über die wir ahnungs-und gedankenlos.
hinwegtrampeln, als wären wir nicht mehr teil unserer eigenen geschichte.
Die Frau ist enttäuscht. Sie hat sich selbst aus dem Leben genommen. Sie wurde von der Mitte an den Rand gedrängt. Sie steht an der Kippe.


Im zweiten Teil imaginiert die Frau die Katastrophe. Eine Seenot als Metapher für eine Welt voller Krisen, für die Krise der Welt. Für die Krise des Individuums. Und für den allgemeinen Werteverfall.

als sterbende sind wir unterscheidbar. als tote nicht mehr...

Im dritten Teil entrümpelt die junge Frau ihr Leben. Ein Müllmann bringt ein Plastikpool, das er und die Frau aufpusten und mit Wasser füllen. Die Sprache löst sich ins Gestische auf.