„Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“ verhandelt vor allem die Themen Kriegs-/ Fluchttrauma,
Identität, Integration, Assimilation, (Lohn-) Arbeit, Heimat und den Kant’schen Satz „Drei Dinge helfen,
die Mühseligkeiten des Lebens zu tragen: Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“.
Grundlage der Texterstellung ist die Postmemory-Theorie von Marianne Hirsch. In deren Kern steht die
These, dass sich die Kindergeneration die Traumata der Elterngeneration gerade auch durch deren Schweigen
zu eigenen „fremden Erinnerungen“ macht, die Leerstellen also füllt.
Hugo kommt zur Zeit des Wiederaufbaus und des Wirtschaftswunders als Fremder in Annis Heimat. Er heiratet
sie, obwohl sie mit Paul schwanger ist. Mit großem Elan, aber auch mit großer Naivität, versucht Hugo sich
in „seiner neuen Heimat“ zu assimilieren. Das Hörspiel dreht sich um Hugos Kampf gegen sein Kriegs- und
Fluchttrauma, sowie die Ablehnung durch die Einheimischen und sein Scheitern an sich selbst, den Anderen
und den politischen Umständen.
Was als große Hoffnung eines jungen Mannes beginnt, endet mit dem verzweifelten Lachen eines Narren. Paul
kämpft gegen den Schlaf, das Schweigen Hugos, das auch sein Leben prägt.
Während Hugo zum Narren wird, entwickelt sich Anni von einem naiven Mädchen zu einer selbstbewussten
Frau. Ihr Lachen bleibt voller Hoffnung.
Die Tatsache, dass der Wiederaufbau und das Wirtschaftswunder auch auf der Basis der Industrialisierung
durch die Nationalsozialisten und damit der Arbeitskraft von Zwangsarbeiter/innen und KZ-Häftlingen
möglich waren, wird durch den Hochofen1 symbolisiert.
„Die Hoffnung, der Schlaf und das Lachen“ spannt einen Bogen vom Ende des Zweiten Weltkriegs über den
Wiederaufbau (mit der „Zerstörung der Landschaft“) zur Wirtschaftswunderzeit. 2021 ist es 76 Jahre her,
dass der Krieg zu Ende ging. Aber auch heute kommen Flüchtende aus Kriegsgebieten und stehen vor
Problemen, die sich nicht so sehr von denen Hugos unterscheiden.
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