Sonntag, 19. September 2021, 23:00 - 0:00, Ö1

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RADIOKUNST - KUNSTRADIO






Argot revisited

von Concha Jerez & José Iges

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IMMOBiLE JOURNEY (März – Juni 2020)

von José Iges

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Argot revisited (1991-2021) von Concha Jerez und José Iges

"ARGOT" basiert auf einem Text, der sich mit der Beziehung des Künstlers mit der Welt, seinem Produkt, der Idee, sowie dem "Konsumenten" seiner Produkte auseinandersetzt. Der Text über diese INTERFERENZEN, um die es hier geht, wird in vier Sprachen vorgetragen: englisch, spanisch, deutsch und französisch.

Der spanischen Komponist Jose Iges und die Bildende Künstlerin Concha Jerez verwendeten für "ARGOT“ den Klang der Sprache, Konsonanten und Vokale nur als akustische Elemente: sie bezogen auch die Akustik des Aufführungsortes mit ein, in dem "ARGOT" 1991 erstmals präsentiert wurde, nämlich das Palais Liechtenstein in Wien.

"ARGOT" fordert das Publikum auf, den akustischen Raum zwischen den vier verschiedenen Sprachen auszuloten, ihre Beziehungen untereinander wahrzunehmen. Er wird damit - so die Künstler/innen - zum "Inter-Linguisten". INTERFERENZEN auf zwei Ebenen: KUNST und SPRACHE.

Die erste Aufführung von ARGOT fand vor 30 Jahren im Rahmen des Interferenzen Festivals in Wien statt.

Stimmen: Heidi Grundmann (Deutsch) / Rosa Fischli (Französisch) / Terry Bourgoigne (Englisch) / Rafael Taibo (Spanisch).


IMMOBiLE JOURNEY (März – Juni 2020) von José Iges

Dieses Hörstück entstand in einer besonders schwierigen Zeit: der Pandemie, die durch das so genannte COVID-19 ausgelöst wurde, und ihren fast planetarischen Folgen. Es entspringt der erzwungenen Gefangenschaft des Autors in jenen Tagen, aber im Gegensatz zu dieser Situation beschreibt er eine Reise durch die Atmosphären von so weit voneinander entfernten Orten wie Antwerpen, Barcelona, Berlin, Bogotá, Mexiko-Stadt, Graz, Guanajuato, Madrid, Las Palmas, Paris, Sevilla, Shanghai oder Turin. Daher auch der Titel: Immobile Reise.

Das Stück entstand in einer Zeit, in der wir gleichzeitig ein globales Problem erlebten und Zeuge der Reaktionen waren, die dies in den Netzwerken auslöste, zu denen wir mit unserer eigenen Antwort beitrugen. Der Autor hat einige der Klangrealitäten gesammelt, die diese einzigartige Zeit beschreiben, als eine Geschichte für das Ohr, in einer Komposition, die fast wie ein Porträt oder eine kollektive Klanglandschaft ist, die aus den ästhetischen Ansätzen einer akustischen Kunst für das Radio entstanden ist. Es handelt sich um eine hybride Form, die sich aus Praktiken wie Aktion, Soundscape oder Reportage speist und einen akustischen Raum schafft, der Unterschiede verbindet und Gemeinsamkeiten einander gegenüberstellt.

Während dieser ca fünfzehnminütigen Reise betreten unsere Ohren überfüllte Märkte, bewegen sich in Straßenbahnen in verschiedenen Städten, lauschen dem Läuten von Glocken oder werden vom Klingeln von Mobiltelefonen belästigt, die niemand abhebt. Wir erleben auch leise Stille oder laute Geräusche, wir werden von Polizeikontrollen auf der Straße überrascht, wir treten in die Räume einer Intensivstation ein, wir werden Zeuge des Applauses der Bürgerinnen und Bürger für die medizinische Versorgung, wir werden vom Lärm in der U-Bahn überwältigt.

Die kurzen Texte, die von virtuellen Ansagern vorgelesen werden, wurden in diesem Zeitraum auf Facebook veröffentlicht: einige Beiträge sind kritische Reflexionen, andere haben eine gewisse ironische Distanz. Technisch wurden einige Materialien gemischt, zusammengesetzt und elektronisch umgewandelt.

Es wurden Aufnahmen verwendet, die der Autor an verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten gemacht hat, außerdem aus dem Internet heruntergeladene Sounds, originale Musik, die mit einem Score-Editor eingespielt wurde, und kurze Soundsequenzen, die von lieben Kolleginnen und Kollegen aus der Klangkunst beigesteuert wurden - die sie in diesen Tagen per E-Mail, WhatsApp oder WeTransfer geschickt haben: Luis Barrie, Rubén Barroso, José Manuel Berenguer, Rilo Chmielorz, Jorge Gómez, Emiliano López Rascón und Ward Weis. Die Perkussionistin war Pilar Subirà. Die meisten dieser Sequenzen wurden während der Tage der Lock-Downs aufgenommen.