Sonntag, 22. Mai 2022, 23:00 - 0:00, Ö1

ENGLISH

RADIOKUNST - KUNSTRADIO






bild



Resonating Sculpture II

von Reni Hofmüller live aus dem RP4


PLAY



Immer wieder fängt die in Graz lebende vielseitige Künstlerin, Kuratorin und künstlerische Leiterin von esc medien kunst labor Reni Hofmüller Signale, Sounds und Geräusche aus dem scheinbaren Nichts ein.

Um diese Klänge einzufangen hat Reni Hofmüller „Resonating Sculptures II“ - spezielle Antennen - entwickelt. Zwei Stück gibt es bislang. Die Antennen sind aus zartem Stoff gewebt, der von Kupferbändern durchzogen ist. Das Muster der Kupferbänder ist jeweils den Handlinien einer Hand von Reni Hofmüller nachempfunden. Die beiden Antennenobjekte sind je rund einen Kilo schwer und sind dadurch relativ leicht zu transportieren. Für ihre Montage werden keine komplizierten Vorrichtungen und Halterungen benötigt.

Zwei sehr unterschiedliche Inspirationsquellen liegen dem Projekt „Resonating Sculpture II“ zu Grunde. Einerseits nahm Hofmüller an dem Langzeitprojekt „Netzwerk“ der Bildenden Künstlerin und Ortwein-Professorin Irmgard Schaumberger teil, die Handlinien als suggestiven Ausdruck menschlicher Individualität sah. Anfang März 2016 zeigte Schaumberger ihre Arbeit "wir, Netzwerk" in der QL-Galerie in Graz für die sie seit 2007 Handlinien von Menschen sammelte. Mit einem dickeren Stift zog Schaumberger die Handlinien vieler Menschen nach, zeichnet diese ab und rahmte die Zeichnungen, die versehen mit Datum und Namen ausgestellt wurden. Beim Abzeichnen der Handlinien geschahen allerdings auch immer wieder Übertragungsfehler. Ob und welche Abweichungen beim Übertragen der Handlinien von Reni Hofmüller auch auf ihre Antennen geschehen sind, lässt sich nicht mehr genau nachvollziehen.

Andererseits liegt eine weitere Inspirationsquelle für „Resonating Sculpture II“ in Hofmüllers früher Faszination für die Piratenradio- und Funkszene. In dieser Szene war es üblich aus einfachen Alu-Folie-Streifen, die auf Zeltplanen geklebt wurden, eine mobile Sendeantenne zu bauen, die sich unter anderem zwischen Bäumen einfach aufspannen ließ.

Die „Resonating Sculpture II“-Empfangsantennen setzt Hofmüller immer wieder für Installationen und Performances ein. Ursprünglich entwickelte die Künstlerin ihre erste „Resonating Sculpture II“ für die fünfte Ausgabe der Ausstellungsreihe „Visionen der Medienkunst“ 2016, die dem Künstler und Kunstradio Wegbegleiter Robert Adrian in der Medienwerkstatt Wien gewidmet war. Weiters waren die Antennenobjekte auch bei der Ausstellung „FACES: GENDER, ART, TECHNOLOGY 2017“ oder bei dem vierwöchigen Festival Radio Revolten 2016 in Halle an der Saale in Deutschland sowie im Rahmen des Projektes „Haus“ der US-amerikanische Radiomacherin und Soziologin Karen Werner zu erleben.

Immer wieder greift die Medienkünstlerin, Kuratorin und Aktivistin Reni Hofmüller auf ein Zitat des Erfinders, Physikers und Elektroingenieurs Nikola Tesla zurück, der als einer der Väter des Radios und der drahtlosen Kommunikation gilt:

  • “If you want to find the secrets of the universe, think in terms of energy, frequency and vibration.”
  • Hofmüller folgt diesem Gedanken und knüpft Verbindungen in die uns einhüllenden Frequenzen und sie entführt in diese (für uns) unsichtbaren unendlichen Wellenwelten. Welche Frequenzbänder Reni Hofmüller am 22. Mai in ihrer Live Kunstradio „Resonating Sculpture II“ für die Hörer und Hörerinnen mit Hilfe ihrer Empfängerantennen durchstöbern und erforschen wird, hängt auch von den Empfangsmöglichkeiten im Hörspielstudio RP4 des Wiener Funkhauses ab. Lassen Sie sich überraschen!