Am Mittwoch, 17. Jänner 2024, wurde die Kunst 1,000.061 Jahre alt. Das wurde in der ganzen Welt gefeiert. In Bratislava zum Beispiel mit einem Fujara Ensemble, das ist die Schnabelflöte, in der Slowakei traditionell von Hirten gespielt wurde und in Lausanne feierte man den Art’s Birthday mit der kasachisch-türkischen Stimmkünstlerin Saadett Türköz. Es gab aber auch durchwegs elektroakustische Beiträge – hier zum Beispiel das Community Radio CiTR Vancouver mit 24 hours of Radio Art, also 24 Stunden kuratiertes Programm an Radiokunst.

Der Art’s Birthday, der Kunstgeburtstag, ist ein internationales, dezentrales Festival, das jährlich am 17. Jänner stattfindet. Künstlerinnen, Kulturorganisationen, Radios, Kunsträume und jeder der will schließen sich dabei zu einem Netzwerk zusammen, das die einzelnen Geburtstagsfeste miteinander verbindet. Das Kunstradio und ein Dutzend anderer Radiokunst-Programme in Europa und darüber hinaus sind beteiligt an der Ars Acustica Gruppe. Jeden Art’s Birthday kapert diese Gruppe die Kanäle der Europäischen Rundfunkvereinigung und bespielt sie mit Radiokunst, meist live von den diversen Partys. Diese Geburtstagsständchen können von den Radiosendern übernommen, gesendet und individuell weiterverarbeitet werden. Antwerpen, Genf, Ljubljana, Belgrad, Stockholm, Graz, Madrid und noch viele andere Orte waren so miteinander verbunden.

Das Kunstradio hat diesmal im Echoraum in Wien gefeiert, und zwar mit dem Blöden Dritten Mittwoch. So heißt eine Veranstaltungsreihe für avantgardistische Performance und experimentelle Musik, die jeden dritten Mittwoch im Monat, oft an wechselnden Orten stattfindet – diesmal fiel der Art’s Birthday auf einen solchen Blöden Dritten Mittwoch. Moderiert von der Performerin Anat Stainberg, begann der Abend mit einer Performance von Elisabeth Flunger und Inge Kaindlstorfer mit dem Titel „Papier & Metall“. Die eine Künstlerin trug ein Outfit aus Karton, die andere hantierte mit Papier und dann mit Metallstücken, darunter auch Metall-Rollmaßbänder. Später präsentierte das Duo Martin Siewert und Reinhold Friedl mit einem Konzert ihre neue CD „Lichtung“.

Der Kunstradio-Beitrag zum Ars Acustica Netzwerk an diesem Abend war der Auftritt der in Berlin lebenden Multiinstrumentalistin Theresa Stroetges alias Golden Disko Ship mit ihrem letzten Release „Oval Sun Patch“. Ihr unkonventioneller Popsound ist um Einflüsse aus Clubkultur und elektronischer Musik angereichert und ist beatgetrieben, verspielt, atmosphärisch und voller hymnischer Passagen.
Und was macht man, wenn man – nach Konzerten, Performances und Geburtstagstorte – beschwingt heimkommt? Man hört in andere Partys hinein – dank der Zeitverschiebung haben manche ja noch gar nicht begonnen, die Feiern ziehen sich über den Globus über viele Stunden. Ein Tool zum Party-Hoppen gibt es auf der Website artsbirthday.net. Hier kann jeder seine Veranstaltung eintragen und Links zu Live-Streams angeben. Man kann diese Streams aber nicht nur einzeln anhören, sondern auch gleichzeitig; man kann sie selbst mischen und sich der Kakophonie des vernetzten Festes hingeben.

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