Mauricio Kagel   (December 24, 1931 - September 18, 2008)

Mauricio Kagel


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Mauricio Raul Kagel wurde am 24. Dez. 1931 in Buenos Aires in einer jüdischen, bürgerlich-aufgeklärten Familie geboren. Trotz privatem Musikunterricht (Klavier und Cello, in Komposition, Dirigieren) ist er, da man ihm den Zugang zum Konservatorium verweigerte. letzten Endes Autodidakt. Er befasste sich auch mit literarischen und philosophischen Studien. 18jährig trat er als künstlerischer Berater der avantgardistischen Gruppe "Agrupacion Noeva Musica" bei. Damals führte er erste elektroakustische Experimente durch. 1950 war er Mitbegründer der argeninischen Cinemathéque. 1955 wurde Kagel Studienleiter an der Kammeroper und Dirigent am Teatro Colon in Buenos Aiures, zugleich lehrte er an der dortigen Universität.

1957 kam Kagel als Stipendiat des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in die Bundesrepublik, die ihm zur neuen Heimat wurde. Kagel arbeitet u.a. an den Studios für elektronische Musik des WDR Köln und leitete bis 1961 das Reihnische Kammerorchester für die Konzerte mit zeitgenössischer Musik. Von 1960 bis 1966 war er Gastdozent bei den Intaernationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, seit 1967 ist er Gastdozent an der Film- und Fernsehakademie in Berlin. Seit 1969 leitet er das Institut für Neue Musik an der Theinischen Musikschule in Köln und die Kölner Kurse für Neue Musik. Er ist ferner Leiter des Kölner Ensembles für Neue Musik. Seit 1975 liest er als Prof. über "Neues Musiktheater" an der Kölner Musikhochschule.

Kagel, wegen seiner effektbetonten Musik oft als eine Art Showman der Avantgarde eingeschätzt, experimentiert mit Schallträgern aller Art. mit elektro-akustischen und audio-visuellen Medien, die er als eigener Regisseur seiner Werke auch auf Bühne, Film und Fernsehen überträgt. Zeil seiner Arbeit ist das "Instrumentale Theater", eine Art ritualisierter Konzertbetrieb, in den auch die sichtbaren Begleiterscheinungen des Musizierens (Mimik, Gestik, Aktionen) mit einbezogen werden. Kagel setzte sich weiderholt für eine engere Beziehung zwischen Produzenten und Konsumenten des Musikbetriebes.

Von seinen zahlreichen Kompositionen seinen genannt: "Musica para la torre" (54, für konkrete und instrumentale Klänge, dazu Beleuchtungsartitur), "Sur scéne" (60, kammermusikalisches Theaterstück), "Antithese" (62, Spiele für einen Darsteller, elektronische und öffentliche Klänge), "Phonophonie" (63 ff., 4 Melodramen für zwei Stimmen und andere Schallquellen) "Prima vista" (64, fpr Diapositivbilder mit einer unbestimmten Anzahl von Schallquellen). "Die Himmelsmechanik" (65, Komposition mit Bühnenbildern), "Der Schall" (68, für 5 Spieler), "Klangwehr" (70, für schreitendes Musikkorps, agierenden Chor und live-Fernsehübertragung), das szenische Konzertstück "Staatstheater" (71), "Programm" /72, Kammermusikexperimente mit Instrumenten der "Subkultur" wie Akkordeon, Zither u.ä.), "1898" (73, für Kinderstimmen und Instrumente), ferner das musikalisch-szenische Lehrstück "Mare nostrum" (75), eine beissende Kolonialsatire und "Bestiarum" (76), eine Folge von "Klangfabeln" auf zwei "Tischbühnen". Beim Avantgarde-Festial in Metz wurden im Nov. 1977 seine "Quatres degr&ecute;s" uraufgeführt. Viel Beifall ergielt die Kollage "Thythmusmaschinen", (UA 1978 bei Oslo). Weitere wichtige Werke aus den letzten Jahren waren u.a. das Bühnenstück "Die Erschöpfung der Welt" (UA 1980 in Stuttgart), die Lieder-Oper "Aus Deutschland" (Berlin 81) und die szenische Komposition "Finale" (Köln 81), bei letzterer erleidet der Komponist als Dirigent einen inszenierten Herzinfakt. Das Festival in Aix-en-Provence brachte 1981 eine vielbeachtete Retrospektive seines Werkes. Erwähnt seien auch die musikalisch-szenischen Miniaturen "Présentation" (77) und "Der Trubun" (79), die K. 1982 im Münchener Marstalltheater inszenierte. Sein abendfüllendes Bühnenwerk "La Trahison Orale/Der mündliche Verrat" wurde beim Pariser Berbstfestival 1983 uraufgeführt.

Von seinen Filmen ist insbesondere der 1969 im Hinblich auf das Beethoven-Jahr 1970 geschaffene Film "Ludwig van" zu nennen, in dem K. mit satirischer Schärfe die Konsum-und Gechäftshaltung gegenüber Beethoenscher Musik denunztiert. Bekannte Hörspiele sind "Ein Aufnahmezustand" (WDR; 69), "Innen" (WDR; 70), "Guten Morgen" (WDR; 71), "Soundtrack" (75), und "Die Umkehrund Amerikas" (77). Für die Hörspielfassung seines Stückes "Der Tribun" (WDR; 79) ergielt er den gehegrten Hörspielpreis der Kriegsblinden. Kagels Werk umfasst mehr als 100 Stücke, Filme und Hörspiele, deren Uraufführungen jeweils breite, wenn auch oft kritische Beachtung fanden, von denen aber nur wenige ins Repertoire eines Orchesters oder Theaters aufgenommen wurden. Dessenungeachtet wurde Kagel im Nov. 1983 "für sein lebenslanges Bemühen um Grenzüberschreitungen der Kunst" mit der Frankfurter Mozartmedaille ausezeichnet.

Kagels hat sich in zahlreichen Beiträgen und Aufsätzen zu Problemen der Neuen Musik und besonders des "Instrumentalen Theaters" zu Wort gemelted. Viele Beachtung fand des Buch "Tamtam. Dialoge und Monologe zur Musik" (75), eine Sammlung von Vorträgen, Aufsätzen und Interviews, die ein gutes Bild von der Position Kagels in der Neuen Musik vermittelt.

Sendungen im ORF Kunstradio:

12.5.1988: "Die Umkehrung Amerikas"
2.1.1992: "Die Umkehrung Amerikas"



BIOGRAPHIES