EPROM
In den derzeit gängigen Computersystemen werden zwei unterschiedliche Speichersysteme
eingesetzt:
-
DRAM-Bausteine (Dynamic Access Memory), die den flüchtigen
Arbeitsspeicher bilden
und nur für winzige Bruchteile einer Sekunde (ca.1 ms.) Daten speichern können,
und
- EPROM-Bausteine (Erasable Programmable Read Only Memory),
Festwertspeicher in denen
meistens das Betriebsystem von Computern gespeichert ist.
Während DRAMs dauerhafte Stromversorgung und eine permanente Erneuerung, der in
ihnen gespeicherten Daten benötigen, können EPROMs, einmal programmiert, ihre
Daten dauerhaft speichern.
Die in einem EPROM gespeicherten Daten können durch Energiezufuhr gelöscht
werden.
Durch ein "Fenster", das am Gehäuse des Schaltkreises angebracht ist, wird der
Speicherchip mit UV-Licht bestrahlt, wodurch sich die Speicherzellen entladen und in
der Folge neu programmiert werden können.
"Erst seit wir elektromagnetische Bilder, unterlagenlose "reine" Information haben, können wir hoffen, dem Fluch des Vergessenwerdes zu entrinnen." (Vilem Flusser)
Im Gegensatz zur herkömmlichen Vorstellung vom Bild, benötigt das Computerbild
keine äußere Lichtquelle um sichtbar zu werden. Der Monitor ist nicht nur
sein eigener Beleuchtungskörper, das Bild selbst ist das Licht seiner Darstellung.
Erreicht die Lichtstrahlung die zur Bildbetrachtung notwendige Energie so beginnt sie
zugleich das dargestellte Bild auszulöschen.
Das in seiner physischen Realität anwesende, abgebildete Material wird mit der
Information über seine äußere Form konfrontiert.
Das immaterielle elektronische Bild des Monitors negiert den Objektcharakter der
dargestellten Dinge.
Der Gegenstand löst sich auf in den Anfang der Informationskette.
"Doch ist nicht alles, was im Augenblick zu sehen ist, nur ein Trug der
Unmittelbarkeit ? Ist nicht alles nur die unangebrachte Durchsuchung einer Kolonne
vorüberziehender Elemente, aus denen der Blick seine Kriegsbeute zusammensucht ?
(Paul Virillio)
Die Makro-Fotografie eines Silizium-Speicherchips wird digitalisiert und in einem
EPROM gespeichert.
Die Speicherzellen dieses EPROMs werden von einem Computer permanent ausgelesen, und
die darin gespeicherte Bildinformation auf dem Computermonitor dargestellt.
Der EPROM,der ohne Lichtschutzetikette vor dem Computermonitor plaziert ist, wird
so dem Licht des Computerbildes ausgesetzt.
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Durch die von der Bildröhre des Monitors emittierten UV-Strahlen wird der
Speicherinhalt des EPROM zunehmend zerstört.
Jede gelöschte Speicherzelle wird zu einem weißen Bildpunkt, die Gesamtstrahlung
des Monitors nimmt zu und beschleunigt den Prozeß.
Die Betrachtung des eigenen Abbildes löst die Information darüber auf.
Der im Laufe der Ausstellung fortschreitende Auflösungsprozeß des Bildes
wurde durch periodisch auf die Festplatte des Computers gespeicherte Logfiles dokumentiert.
Nach dem 2.Hauptsatz der Thermodynamik neigt jedes System zu
wahrscheinlicherem,
ungeordneten, chaotischen Zustände; zu Informationszerfall.
Man muß sich beeilen, wenn man noch etwas sehen will.
Alles verschwindet. (Paul Cezanne)
Kommentar zu
EPROM von Thomas Feuerstein