ZERO - Knoten im Netz

Knoten im Netz

Dr. Helga Konrad, Geschäftsführerin der Steirischen Kulturinitiative


Die Steirische Kulturinitiative (SKI) hat in den 17 Jahren ihres Bestehens das Ziel verfolgt, durch ästhetische Maßnahmen vornehmlich außerhalb etablierter kultureller Zentren jeweils regionsspezifische wirtschaftliche, soziale, gesellschaftliche Fragen auf einen überregionalen Hintergrund zu projizieren.

Aus der Strategie, künstlerischen Einsatz kulturell zum Einsatz zu bringen, haben sich im Lauf der Zeit maßgebliche Projekte auch mit internationaler Beteiligung entwickelt. Die Programme der SKI werden ausschließlich von KünstlerInnen verantwortet. Das heißt: die SKI trägt das Risiko beim Experiment Kunst mit; zugleich wäre die SKI, wie sie sich heute darstellt, ohne das Engagement der Künstler nicht denkbar.


In den vergangen fünf Jahren hat sich unter dem Eindruck der großen Veränderungen, denen unser Leben durch die Entwicklung der Tele-Kommunikation und Satelliten-Techniken unterworfen ist, die Konzentration auf soziale Strategien zugunsten der Überprüfung des technologischen Environments unserer Gesellschaft verlagert. Aus der Tradition der SKI, sich mit Lebens- und Arbeitsbedingungen auseinanderzusetzen, war der Schritt in die Welt der Datenverarbeiter und des informationellen Menschen nur logisch.


Unbeantwortet steht die Frage im Raum, ob wir im Sturm dieser rasanten Entwicklungen den Kopf oben und die von uns geschaffenen Mittel im Griff behalten werden. Ich glaube, in diesem Spannungsfeld, in dem sich entscheidet, ob wir Menschen Subjekte oder Objekte der Technologie sind, kommt dem Beitrag der KünstlerInnen eine besondere Bedeutung zu. Denn der gestaltende Zugriff auf die neuen Technologien ist exemplarisch für die Selbstbehauptung des Individuums im Umgang mit deren Bedingungen


So war denn auch vorerst die Infrastruktur für eine kontinuierliche Arbeit mit und innerhalb der neuen Kommunikationsmedien das erklärte Ziel des Programmes ZERO - "The Art of Being Everywhere", das von Robert Adrian X und Gerfried Stocker geleitet wurde.

Gleichsam als Werkstätte für künstlerische Operationen im "Netz der Systeme" wurde ein Künstler-Netzwerk eingerichtet und mittlerweile weit über Österreich hinaus verknüpft.


1991 war die Entscheidung, ästhetisches wie finanzielles Engagement vornehmlich in die Technik zu investieren, nicht unumstritten. Jetzt, zwei Jahre danach, wurde diesem Wagnis jedoch durch den Erfolg recht gegeben. Nicht nur die öffentliche Aufmerksamkeit, Sensibilität und nicht minder Sensationsneugier wurde durch immer zahlreicher werdende Publikationen im Kontext der Mediatisierung, von Cyberspace bis Robotik, geweckt. Auch das Bestreben, durch Seminare und Workshops dieser Thematik eine breite Basis innerhalb des Kunstbereiches zu geben, findet seine Bestätigung in Folgeprojekten die, aufbauend auf die mit ZEROnet gewonnenen Erfahrungen, weiter in dieses Terrain vordringen.

War der erste Schritt logisch, wird der folgende umso notwendiger sein.


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