michael brewsterhank bull K U N S T  H E U T E



Kunst Heute, 22. 7. 1979 gesendet als Ergänzung zur Audio Scene 79


Kunst zum Hören - akustische Arbeiten von bildenden Kuenstlern, Sound in Galerien und im Kunstbetrieb kann unterhaltsam sein, spröde, zum Mitmachen, zum Nachmachen, sie kann konkret sein, minimal, zufällig, künstlich, natürlich, sie kann virtuos sein und diletanttisch, sie kann Punk sein und sehr poetisch wie "To be Taken Down" von Peter Downsbrough.

"Audio Scene 79" ist der Titel einer Veranstaltungsreihe, die von Grita Insam organisert worden ist und aus einen Symposium besteht, das vor zwei Wochen in Schloß Lengenfeld bei Krems stattgefunden hat, aus einer Ausstellung in der Modern Art Galerie mit Installationen, Dokumentationen, Skulpturen und vielen Kassetten von KünstlerInnen aus Europa und Amerika

und einer Performanceserie , die Ende August stattfinden soll. Unsere Sendung soll eine Ergänzung der "Audio Scene 79" im Radio sein, einem Medium, das immer mehr KnstlerInnen interessiert. "Radio....." Hank Bull

"Wir, das sind Elvira Basel, die heute für uns übersetzen wird, ein ganzer Stab von Technikern und Heidi Grundmann planen für die nächsten 45 Minuten zahlreiche Beispiele von "Kunst zum Hören", von Audio Art oder wie immer Sie die akustischen Arbeiten von bildenden Kuenstlern nennen wollen und dazu Statements von Künstlern wie zum Beispiel Bob George."

B.G.: "Vor zehn Jahren begannen in New York Künstler wie Vito Acconci und Denis Oppenheim, statt Bilder Töne in die Galerien zu bringen und waren nicht mehr ausschließlich an der visuellen Seite einer Ausstellung interessiert, sondern am Ton innerhalb des Galerieraumes. Ansatzpunkt für diese neue Ausdrucksform war die Bildhauerei."

Tom Marioni "Ein Sekunden Skulptur" San Francisco 1969

H.G.: "Viele Musiker fanden schon zu Satie's Zeiten mit der Art ihrerPräsentation keinen Zutritt zur musikalischen Welt. Das Musik-Etablishment verwehrte ihnen den Zutritt. Sponsoren und Galeriebesitzer gaben ihnen die Möglichkeit ihre Konzerte zu präsentieren."

Performance Hank Bull, Aperque und Norbert Brunner im Wittgensteinhaus.

H.G.: "Das ist kein Konzert, sondern die schlechte Kopie eines Mitschnittes von einer Performance, die nicht ganz vor einer Woche im Wittgensteinhaus in Wien stattgefunden hat und zwar als Zusammenarbeit des Kanadiers Hank Bull und den österreichischen Künstlern Aperque und Norbert Brunner. Zusammenarbeit zwischen Künstlern kommt in der Audio Art häufig vor, wie in der ganzen sogenannten Intermedia-Art, der die Audio Art wahrscheinlich zuzuordnen ist, wenn man sich um Kategorien und Schlagworte überhaupt kümmern will und Intermedia-Art nicht einfach so beschreibt, wie der osttiroler Künstler Norbert Brunner das tut."

Norbert Brunner: "Ist es bildende Kunst, ist es Musik, wen interessiert das, mich interessiert das überhaupt nicht, ob es bildende Kunst ist oder Musik. Ich meine es wird Zeit, daß wir mit den Begriffen aufhören. O.K., wir machen irgendetwas, ob es Kunst oder Nichtkunst ist, um das geht es ja dann nicht so sehr, es geht eher um persönliche Ausdrücke, wie Spontanität und dergleichen."

H.G.: "Auch wenn man kein Kunsthistoriker ist, wird man zugeben müssen, daß die Wurzeln der Audio Art mindestens bis zum Anfang des Jahrhunderts zurückreichen, zu den Futuristen und den Dadaisten und daß dann der Amerikaner John Cage zu einem wichtigen Kristallisationspunkt der Entwicklung der Kunst zum Hören geworden ist."

Bob George: "Musikwissenschafter interessierten sich immer schon für den Einfluß von John Cage, der in den späten 30ziger Jahren eine Arbeit über die in der Umwelt vorgefundenen Töne verfaßte. John Cage arbeitete eng mit Künstlern aller Richtungen zusammen, das und auch seine Vorstellungen über den Zufall zum Beispiel haben nicht nur Musiker, sondern auch bildende Künstler beeinflußt."

H.G.: "Eine Sammlung von Lauten und Geräuschen legt sich der Wiener Otto Eder seit 1978 zu, indem er zum Beispiel Leuten, die auf Besuch kommen, die ihm begegnen oder Kindern in Kindergärten oder Schulen ein Mikrophon vorhält und sie bittet, irgendeinen Laut auszustoßen.

Otto Eder: Sammlung Töne

Jana Haimsohn: Performance Lengenfeld

Bob George: "Jana Haimsohn, ist sie Künstlerin, ist sie Tänzerin, ist sie Sängerin, ist ihr Gesang Begleitung zu Ihrem Tanz, oder ist der Tanz das Wichigste? Muß man sie sehen? Ich persönlich glaube, daß Jana ein gutes Beispiel dafür ist, daß der akustische Teil eines bildenden Kunstwerkes, z.B. auf einer Schallplatte sehr gut für sich allein stehen kann."

H.G.: "Das war Jana Haimsohn. Auch die Österreicherin Aperque geht vom eigenen Körper, den eigenen Möglichkeiten der Stimme aus, sozusagen aber kunstloser als Jana Haimsohn und dadurch für viele irritierender."

Aperque, Performance in der Modern Art Galerie

Aperque: "Jeder Erwachsene gibt solche Töne und Geräusche von sich, manchmal, wenn er sich unbeobachtet fühlt, zum Beispiel, daß er vor sich hinsummt, oder brummt und das ist nichts anderes, daß man einen Klang im Ohr dann plötzlich hat und ihn wiederholt und ihn nochmal wiederholt und das kann sehr unbewußt geschehen, das ist es auch wahrscheinlich bei den meisten Leuten, die während des Alltagslebens vor sich hinsingen. Der Gesang, der ist ja eingegrenzt wieder in verschiedene Sparten von Chorgesang und Schlagermusik und Operngesang; und was es da so alles gibt. Aber daneben gibt es meiner Meinung nach einen ganz natürlichen, freien, da will ich gar nicht sagen Gesang, sondern eine Verwendung der Stimme. Und das kann einfach jeder, das ist keine Kunst vielleicht, so wie Jana Haimsohn das macht, es ist schon sehr stark weiterentwickelt, so wie wir das jetzt gehört haben. Aber die Grundformen kann jeder, das macht doch jeder gern, mehr oder weniger. Und das ist das, was mich interessiert, die Sprache oder der Gesang, oder die Verwendung der Stimme wie sie nicht trainiert wird, überlicherweise...."

Arleen Schloss "Its a...."

Arleen Schloss: "Malerei wurde für mich immer unwichtiger und das letzte Bild, das malte ich mit den Füßen, 1970 oder 1971. Ich mochte damals die Bewegung viel lieber als das Bild. Das waren meine letzten Bilder. Ich arbeitete zehn Jahre lang mit Kindern und unbewußt erfuhr ich viel über Gefühl, Ausdruck und Ton aus dieser Arbeit. Was ich tat und die Art von Dingen, die ich mochte führte schließlich zu dem, was ich heute mache."

H.G.: "Das war Arleen Schloss, die durch ihre virtuose Sprechtechnik besticht und wenn sie live auftritt, ganz einfach dasteht und für ihre Arbeit nichts anderes braucht als ihre Sprechwerkzeuge und ihren Kopf. Viele andere Künstler sind als Personen längst aus ihren Arbeiten verschwunden. Selbst Künstler wie Vito Acconci, der einer der ersten Bodykünstler war, also einer von jenen, die ihren Körper als Material einsetzen, kommt heute in seinen Installationen, die aus, auf den jeweiligen Raum bezogenen Holzkonstruktionen mit verborgenen Lautsprechern bestehen, nur noch als Stimme vor."

Bob George: "Die eigentliche Veränderung besteht darin, daß das Tonband als Material, wie eine Skulptur manipuliert werden kann. Ich glaube, ich habe erwähnt, daß meiner Meinung nach Vito Acconci's Skulptur das Band ist, und daß er manchmal sehr viele gleichzeitig in der Galerie ablaufen läßt. Aber ich glaube, daß der Ton auf dem Tonband in Wirklichkeit das Kunstwerk ist."

Vito Acconci....

H.G.: "Das ist ein Ausschnitt aus einer Arbeit von Vito Acconci, die er im vergangenen Jahr für das Internationale Performance Festival in Wien gemacht hat."

Bob George: "Für viele Künstler wird die Idee, daß man den Klang in Bezug zu einem Bildrahmen setzen kann, gut durch den Hollywood Film illustriert. In vielen Filmen wird dem Ton viel Bedeutung als Informationsträger gegeben. Zum Beispiel wird eine Tür geschlossen und der Ton total abgeschnitten. Immer spielt sich auf der Tonspur eines Filmes sehr viel ab. Bestes Filmbeispiel aus der jüngsten Zeit ist wohl "Der weiße Hai", wo die Musik ganz deutliche Hinweise darauf gibt, daß jetzt etwas passieren wird. Aber die Musik führt den Zuschauer eigentlich auf die falsche Spur."

H.G.: "Toneffekte, wie sie in Filmen eingesetzt werden, hat Jack Goldstein in einer Arbeit verwendet, die aus 9/45er Schallplatten in einer schwarzen Kassette besteht. Alle 9 Schallplatten haben verschiedene Farben. Zum Beispiel: "Three Fell Trees" ist grün. "Drei gefällte Bäume", die Platte "A German Shepherd" - "Ein deutscher Schäferhund" ist rot, und die Platte "A faster Run" orange."

Bob George: "Laurie Anderson zum Beispiel macht Musik, zu der man ruhig auch tanzen könnte. Ich habe mit Laurie Anderson zusammengearbeitet. Wir haben einen Film zusammen gemacht. Ich erarbeitete mit ihr die Idee, alle Lieder auf Platten zu pressen und in einer Musikbox der Holly Solomon Gallery in New York anzubieten. Man brauchte nur einen Knopf zu drücken, um ein Lied zu hören, genauso wie in einem Kaffeehaus."

H.G.: "Noch besser als zu Laurie Andersons Audio Art kann man vielleicht zu Peter Gordons Arbeiten tanzen. (Beispiel Peter Gordon) Neben diesen Arbeiten im Format der Pop-Musikindustrie gibt es eine Reihe von Arbeiten, die sich mit der Schallplatte als Gegenstand, als kulturellem Objekt auseinandersetzen. Beim flüchtigen Durchschauen der Audio List fand ich gleich 3 Arbeiten, die einander auf den ersten Blick sehr ähnlich sehen.

Dennis Oppenheim "Broken Record Blues", eine Arbeit von Ian Murray und Bob Georg "Duet".

Bob Georg: "Its called "Duet" and its two records, that had been cutten half and pushed together, to make one record. Man hört eine hohe Männerstimme und eine etwas tiefere Frauenstimme, die dann ein ähnliches Timbre haben. Der Schnitt in der Platte ergibt den Rhythmus."

David Troostwyk "Advertising an Idea"

H.G.: "Sie sind immer noch auf Ö1 bei der Sendung "Kunst Heute" und das ist der Mitschnitt einer Sendung eines britischen kommerziellen Senders. Der Künstler David Troostwyk hat auf diesem sender 9 Werbespots plaziert und auch bezahlt...."

David Troostwyk "Advertising an Idea"

H.G.: "Das war der Werbespot des Künstlers David Troostwyk hat auf einem britischen kommerziellen Sender. Titel der Arbeit "Advertising an Idea" - "Werbung für eine Idee"."

Hank Bull: "Die sogenannte Intermediakunst verbindet Aspekte der bildenden Kunst und des Klangs, des Tanzes und der Musik. Sie reißt die Grenzen nieder zwischen den verschiedenen Kunstrichtungen und dem Leben. Intermedialkunst bewegt sich von den Kunstinstitutionen fort, weil sie nicht verkauft werden kann, weil sie flüchtig ist, weil sie in die alten Kategorien nicht mehr hineinpaßt und schließlich besteht nur mehr die direkte Verbindung zwischen dem Publikum und dem Künstler. So hatte ich zum Beispiel eine Sendung in Vancouver und wir richteten uns an die breite Masse und nicht an irgendwelche spezialisierten Hörer. Die Ästhetik wurde zur Strategie, und die eigene Performance wurde soziale Aktion. Man denkt plötzlich in viel politischeren Begriffen über seine Arbeit."

Hank Bull "H.P. Radio Show"

Ian Murray aus Toronto über die H.P. Show: "Die Hank Bull und Patrick Ready, die H.P. Unterhaltungssendungen leben zu einem großen Teil von den Methoden der alten Live Radios. Es gibt Szenen mit Kapitänen und Seeleuten, wie in den Komödien, die früher live ausgestrahlt wurden. Der Erzählteil ist humoristisch, die Künstler spielen einmal die Rolle von Musikern, dann wieder die eines Disc-Jockeys oder sie lesen Nachrichten. Manchmal singen sie, manchmal verwenden sie nur natürliche Töne. Jede Sendung ist anders."

H.G.: "In einer Sendung wurden sämtliche Aufnahmen von H.P. unter Wasser gemacht." Ausschnitt aus H.P.Show

H.G.: "Für unsere heutige Sendung hat Hank Bull zusammen mit dem österreichischen Künstler Norbert Brunner, der sich wie Hank Bull, nur auf ganz andere Art mit Sprache auseinandersetzt, mit Phonetik, mit Kommunikation, einen eigenen Beitrag gestaltet. Die beiden Künstler kamen mit Tassen, Messern und einem Topf ins Studio." Hank Bull und Norbert Brunner

H.G.: "Hätten sie mehr Zeit gehabt und hätten sie sich nicht so auf die jeweilige fremde Sprche konzentrieren müssen, hätten Hank Bull und Norbert Brunner sicher noch mehr mit ihren Soundeffekten aus Messern und Töpfen gemacht."

H.G. "In Toronto werden zur Zeit eine Reihe von 1/2 Stunden Radioprogrammen von bildenden Künstlern zusammengestellt, und zwar organisiert von Ian Murray. Die Programme sollen in ganz Nordamerika verkauft werden. Dabei soll auch gleich Klarheit über die restlichen Probleme der Ausstrahlung von Arbeiten von bildenden Künstlern im Radio gewonnen werden. Ian Murray selbst hat einige Zeit bei den Eskimos in Nordamerika Radio- und Tonbandarbeiten gemacht, sozusagen engagierte Kunst mit dem Mikrophon. Er hat dabei zum Beispiel festgehalten, wie den Bewohnern einer Eskimosiedlung das ihren Bräuchen und familiären Strukturen völlig zuwiderlaufende kanadische Recht auseinandergesetzt wurde, und zwar von sogenannten Mounties, in ihren eindrucksvollen Uniformen."

Ian Murray "Rechtsbelehrung bei Eskimos"

H.G.: "Doch Ian Murray interessierte sich auch dafür, wo Radioarbeiten von Künstlern in Bezug auf die Kunst einzuordnen sind."

Ian Murray: "Für mich ist Radio ein Gegenstand der bildhauerischen Auseinandersetzung, im gleichen Sinn wie Künstler andere populäre Materialien und Ready-Mades in ihrer Arbeit verwenden. Bücher zum Beispiel oder Schallplatten. Die Arbeit mit dem Radio bringt einige Probleme mit sich, die denen sehr gleichen, die ein Bildhauer hat, wenn er Skulpturen für öffentliche Plätze herstellt. Der Unterschied liegt darin, daß das Publikum sich in ein Radioprogramm selbst einschalten muß. Beide Arten aber sind sehr vielen Leuten zugänglich."

H.G.: "Der große Boom der Audio Art oder Kunst zum Hören hat nicht nur mit der Auseinandersetzung der Künstler mit den Massenmedien zu tun oder damit, daß einfach alles Material von Kunst und Künstlern sein kann, sondern vor allem und ganz prosaisch mit der Erfindung und Verbreitung der Tonbandkassette."

Bill Furlong von der britischen Kassettenedition Audio Arts, die seit 1972 besteht und Arbeiten von bildenden Künstlern herausbringt: "Die Kassette kann von einer breiten Zuhörerschaft gehört werden. Wenn ein Künstler für Ton produziert, kann es auf einer Audio Kassette einer breiten Zuhörerschaft zugänglich gemacht werden. Man kann die Kassette überall abspielen, sie ist flexibel und braucht keine Galerie mehr, um Kunst zu präsentieren. Wenn ein Künstler im Audiobereich arbeitet, kann er seine Kunst in verschiedenen Situationen zugänglich machen und nicht ausschließlich nur in Galerien."

H.G.: "Kassetten kann man nicht nur üeberall anhören, sie leicht verschicken usw, man kann sie auch ohne großen technischen Aufwand bespielen, zu Hause oder in einer nicht besonders gut ausgerüsteten Galerie. Kassetten sind so billig, daß man es sich leisten kann zu improvisieren und verschiedene Versionen einer Arbeit herzustellen. Die Künstlerinnen der Internationalen Aktionsgemeinschaft bildender Künstlerinnen in Wien, INTAKT, haben zur Zeit eine solche Kassette in einer Puppe bei der freien Kunstausstellung im Wiener Künstlerhaus versteckt. Das Material waren Volksweisen und ähnliches. Ebenfalls nur auf Kassette vorhanden und schnell anläßlich eines kurzen Wienbesuchs für Wien produziert, ist die Arbeit des in New York lebenden Ungarns Peter Grass, der sich immer wieder mit dem Thema Science Fiction beschäftigt."

Beispiel Peter Grass

"Angeblich schon in diesen Tagen soll das Symposium zum Thema "Sound als Medium der bildenden Kunst" auf Kassette erscheinen. Das Symposium hat bekanntlich vom 6. bis 9. Juli in Schloß Lengenfeld stattgefunden. Veröffentlicht wird der Mittschnitt von der britischen Audio Arts Edition. Es wird also Mitschnitte sämtlicher Vorträge und Diskussionen und der Performances geben, wie zum Beispiel der von Hank Bull, in der auf unterhaltende Art einiges Programmatische nicht nur über Kunst zum Hören enthalten war, sondern vieles über den Stand der Kunst zum Ende der 70er Jahre. Frau Basel: Sie haben auch bei der Performance übersetzt, was hat Hank Bull da verlautbart?"

Elvira Basel: "Nun Hank Bull meint, daß der Trend einer Ablehnung von Institutionen weltweit spürbar ist. Künstler veröffentlichen selbst ihre Bücher, sie werden immer mehr zu Geschäftsleuten, Kritikern und Galeriebesitzern. Politisch gibt es seiner Meinung nach immer dort ein Problem, wo es in der Verwaltung strenge Hierachien gibt, wo Arbeiterschaft und Manager streng getrennt sind. Eine Lösungsmöglichkeit für dieses Problem wären lockere und flexible Strukturen, mit dem Endziel alle Strukturen abzubauen, sodaß man sich künstlerisch frei bewegen kann. Hank Bull ruft im Anschluß seine Künstlerkollegen auf und ich zitiere ihn nun wörtlich: "Dezentralisiert euch und seid weltweit, habt Mut euch an eurer engsten Umgebung zu orientieren, seid international bekannt, geht in die Museen, macht eure eigenen Galerien auf, verkauft an Sammler, verschenkt sogar eure Arbeiten, vermeidet Bürokratie, besucht einander ruhig einmal, verwendet elektronische Kommunikationssysteme und schreibt auch für Zeitschriften" (Ausschnitt aus Hank Bulls Vortrag). Es gibt Hank Bulls Meinung nach immer eine kulturelle Gegenbewegung zu einem politischen Rechtsdruck. Er sagt und ich zitiere ihn nun wieder wörtlich: "In dem Maße, wie Strauss, Khomeni, Thatcher und Joe Clark Macht ergreifen, werden Künstler, Ökologen und Philosophen zunehmend politisch bewußt. Das äußert sich in einem direkten Kontakt zur Öffentlichkeit. Kultur ist verletzlich und läßt sich nicht homogenisieren, oder durch hohen Internationalismus hinwegfegen. Neue Ideen werden als Folgen an die Stelle der alten treten."

H.G.: "Das war Kunst Heute zur Audio Scene '79, - übersetzt hat Elvira Basel."

Hank Bull - Signation

Übersicht